Welches Wort kann man als Mainzer einfach nicht mehr hören? Das wollten wir von den Merkurist-Lesern wissen. Wir haben eure Vorschläge unter einem Snip gesammelt und mit eigenen Ideen in eine Umfrage zum Mainzer Unwort des Jahres 2024 gepackt. Zwölf Begriffe standen am Ende zur Auswahl. Hier ist sind die Top 6 in umgekehrter Reihenfolge.
Platz 6
Gleich zwei Mal sorgten in der zweiten Jahreshälfte Hygienemängel in Mainzer Restaurants für Schlagzeilen. Lebensmittelkontrolleure hatten in Küche und Lagerraum einer Abhol- und Lieferpizzeria ekelhafte Zustände vorgefunden. Drei Männer wurden vom Mainzer Amtsgericht zu Geldstrafen verurteilt.
Außerdem mussten sich Mainzer Imbissbetreiber vor Gericht verantworten, weil unter anderem in ihrem Lagerraum abgelaufenes Fleisch und auf einer Ablagefläche im Lebensmittelkeller Mäusekot gefunden wurde. Mitte Dezember wurden die Betreiber zu einer Geldstrafe verurteilt. Den Begriff „Ekel-Imbiss“ wählten 7 Prozent unserer Leser zum Unwort des Jahres.
Platz 5
Der „Wolfsgruß“ sorgte im September beim Interkulturellen Fest in der Mainzer Altstadt für Aufregung. Ein Leser hatte Merkurist darauf aufmerksam gemacht. Der Kulturverein „Türk İslam Kültür Derneği“ mit Sitz in Mainz-Mombach hatte das Bild sogar auf Instagram geteilt: Darauf zu sehen sind mehrere Personen, die am Stand vor dem Mainzer Dom stehen und den Gruß in die Kamera zeigen. Zwar sind aktuell weder der „Wolfsgruß“ noch die Grauen Wölfe, deren Erkennungszeichen die Geste ist, in Deutschland verboten. Doch die Bewegung und ihr Zeichen gelten als rechtsextremistisch.
OB Haase machte deutlich: „Wer sich nicht glaubwürdig von extremistischen und nationalistischen Symbolen aller Art lossagen kann, für den ist kein Platz auf unseren Veranstaltungen. Schon gar nicht bei unserem interkulturellen Fest.“ Für 8 Prozent unserer Leser ist Wolfsgruß das Mainzer Unwort des Jahres.
Platz 4
Zwar ein bundeweites Thema, aber auch in Mainz nicht unumstritten: Cannabis-Legalisierung kommt auf 9 Prozent. Auch Mainzer Kneipen reagierten eher verhalten auf die Legalisierung. „Im Gastraum und direkt vor der Tür des Kleines Andechs ist der Konsum von Cannabis nicht gestattet“, teilte etwa die Kultkneipe Kleines Andechs mit. Ein Lokal in der Neustadt ging allerdings einen anderen Weg: Im „Cloud Seven“ ist Cannabis-Konsum ausdrücklich erlaubt.
Platz 3
„Autobahntunnel in Hechtsheim gesperrt“ – diese Schlagzeile gab es in diesem Jahr nicht nur einmal. Wenn sich der Verkehr im Autobahntunnel in Mainz-Hechtsheim staut, reagiert die Brandmeldeanlage des Tunnels und löst fälschlicherweise Alarm aus. Die Folge sind meist lange Staus auf der Autobahn und nicht selten auch ein Verkehrschaos, weil sich die Staus bis ins Mainzer Stadtgebiet ziehen.
Immerhin soll der Autobahntunnel bald saniert werden. In Zukunft soll geregelt werden, dass der Alarm erst dann auslöst, wenn zwei Systeme einen Brand melden. Das Problem: Diese Sanierungsarbeiten sind laut der zuständigen Autobahn GmbH aufwändig. Für 2024 ist der Autobahntunnel jedenfalls für 10 Prozent unserer Leser das Unwort des Jahres.
Platz 2
Geiz ist geil? Unsere Leser sehen das jedenfalls anders. Für 15 Prozent ist „1-Cent-Döner“ das Mainzer Unwort des Jahres. Mit dem „Haus des Döners“ in der Altstadt und in Kastel sowie „Lord of Döner“ in der Bahnhofstraße eröffneten in diesem Jahr gleich drei Dönerläden mit 1-Cent-Angebot zum Start in Mainz und AKK. Jede der Eröffnungen sorgte für großen Andrang. Das scheint offenbar nicht jedem zu gefallen.
Platz 1
Im vergangenen Jahr landete der Begriff noch auf Platz 5, jetzt auf dem ersten Rang: Fahrradstraße ist für 24 Prozent unserer Leser das Mainzer Unwort des Jahres. Dabei sind in diesem Jahr nur in Gonsenheim neue Fahrradstraßen hinzukommen. Doch Verkehrsthemen sind traditionell Aufreger –das zeigen schon die Unwörter der Jahre 2021 und 2022, als jeweils „Tempo 30“ gewann. Und auch das Mainzer Unwort 2024 hatte auch irgendwie mit Verkehr zu tun: „Klimakleber“.
Auf den Plätzen 9 bis 7 landeten „Traktordemo“, „Böllerverbot“ und „Bus-Streik“ (jeweils 5 Prozent). Was ist euer Mainzer Unwort des Jahres? Schreibt es in die Kommentare!