Aufregung um „Wolfsgruß“ bei Interkulturellem Fest in Mainz

Ausgerechnet beim Interkulturellen Fest in Mainz zeigen mehrere Personen am Stand des türkisch-islamischen Kulturvereins den „Wolfsgruß“ der als rechtsextremistisch eingestuften Grauen Wölfe. Was die Stadt dazu sagt.

Aufregung um „Wolfsgruß“ bei Interkulturellem Fest in Mainz

Schon bei der Fußball-EM in Deutschland sorgte die Wolfsgruß-Geste im Sommer für Aufregung: Türkei-Spieler Merih Demiral hatte die Geste bei einem Torjubel gezeigt und wurde daraufhin von der UEFA für zwei Spiele gesperrt. Zwar sind aktuell weder der „Wolfsgruß“ noch die Grauen Wölfe, deren Erkennungszeichen die Geste ist, in Deutschland verboten. Doch die Bewegung und ihr Zeichen gelten als rechtsextremistisch.

Nun wurde dieselbe Geste ausgerechnet beim Interkulturellen Fest am Sonntag in Mainz gezeigt. Ein Leser hatte Merkurist am Montag darauf aufmerksam gemacht. Der Kulturverein „Türk İslam Kültür Derneği“ mit Sitz in Mainz-Mombach hatte das Bild sogar auf Instagram geteilt. Darauf zu sehen sind mehrere Personen, die an dem Stand vor dem Mainzer Dom stehen und den Gruß in die Kamera zeigen.

Ein anderes Bild zeigt, wie sich Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mit Mitgliedern des Kulturvereins unterhält. In diesem Moment zeigt allerdings niemand den Wolfsgruß. Eine Merkurist-Anfrage an den Verein blieb bisher unbeantwortet. Die Stadt Mainz hat sich nun einen Tag nach Merkurist-Anfrage dazu geäußert.

Stadt Mainz distanziert sich

Pressesprecherin Sarah Heil teilt mit, dass das Interkulturelle Fest für Toleranz, Demokratie und Vielfalt stehe. Es fördere den Dialog zwischen Menschen verschiedener Herkunft, Religionen und Traditionen und stehe als Symbol für Offenheit und friedliches Zusammenleben. Das Wolfsgruß-Foto widerspreche den Vorgaben, die für die Teilnahme am Fest herrschen: „Werbung für Parteien und politische Organisationen ist verboten“, so Heil. Die Verbreitung von illegalen, religiös extremistischen sowie rechts- und linksradikalen Schriften, Bild- und Tonerzeugnissen, Fahnen, Aufklebern und ähnlicher Kennzeichen sei ebenfalls verboten. Mit der Bewerbung für die Teilnahme am Fest werde diesen Vorgaben zugestimmt.

Heil weiter: „Der Verein nimmt seit über 40 Jahren am Interkulturellen Fest teil, bisher immer in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Organisationsteam der Landeshauptstadt Mainz.“ Zudem sei der Verein auch im Beirat für Migration und Integration der Stadt Mainz vertreten. „Die Landeshauptstadt Mainz, in diesem Fall vertreten durch das Büro des Oberbürgermeisters /Leitstelle Migration & Integration, wird ein Gespräch mit dem Verein führen, den Verein anhören und dann darüber entscheiden, was dieser Vorfall für künftige Teilnahmen am Fest bedeutet.“