Das Wiesbadener Unwort des Jahres 2024 ist...

In Deutschland wird jedes Jahr das „Unwort des Jahres“ gewählt. Aber welches Wort können die Wiesbadener nicht mehr hören? Wir haben die Leser nach dem Wiesbadener Unwort 2024 gefragt.

Das Wiesbadener Unwort des Jahres 2024 ist...

Welches Wort kann man als Wiesbadener einfach nicht mehr hören? Das wollten wir von den Merkurist-Lesern wissen. Wir haben euch in einer Umfrage verschiedene Vorschläge zum Wiesbadener Unwort des Jahres 2024 gemacht. Sieben Begriffe standen zur Auswahl. Hier ist das Ergebnis in umgekehrter Reihenfolge.

Platz 7

Der letzte Platz im Ranking geht in diesem Jahr an den „Weihnachtszirkus“. Die Proteste gegen den „Wiesbadener Weihnachtscircus“ erreichten bereits im vergangenen Jahr am 29. Dezember ihren Höhepunkt. Mehrere Tierschützer hatten sich vor dem Zirkuszelt auf dem Festplatz Gibber Kerb versammelt, um gegen die umstrittene Tierhaltung im Zirkus zu demonstrieren. Zuvor hatte das Wiesbadener Veterinäramt die Löwenshow im Zirkus verboten. Vorausgegangen war laut der Stadt Wiesbaden eine „ausgiebige Prüfung“ sowie mehrere Vor-Ort-Termine. Bei Kontrollen seien „eklatante Mängel im Hinblick auf tierschutz- und tierseuchenrechtliche Anforderungen festgestellt“ worden (wir berichteten).

Nun gastiert der „Wiesbadener Weihnachtscircus“ erneut – und zwar noch bis 5. Januar auf dem Festplatz Gibber Kerb, und wieder hat er Tiershows im Programm. Für einige Leser ist das Wort „Weihnachtszirkus“ nun zum Unwort geworden (3,10%).

Platz 6

Etwas weiter vorne im Ranking landet der „1-Cent-Döner“ (7,76%). Auch wenn der Kebab zu den beliebtesten Fastfood-Gerichten gehört, taugt die fast kostenlose Ausgabe des Döners für viele zum Unwort. So hatten in Wiesbaden in diesem Jahr gleich zwei Standorte eröffnet, die Kebab zum Start für gerade einmal einen Cent anboten und damit für riesige Schlangen rund um ihr Geschäft sorgten. Im Oktober hatte in der Boelckestraße in Mainz-Kastel eine Filiale von „Haus des Döners“ eröffnet (wir berichteten). Zuvor startete die Döner-Kette auch schon am Michelsberg mit ihrem 1-Cent-Angebot im März durch.

Platz 5 und 4

Fast punktgleich landen die für viele untrennbar miteinander verbundenen Begriffe „Grüne Welle“ (10,69%) und das Verkehrssystem „DIGI-V“ (10,52%) auf Platz 4 und 5 unseres Rankings. Normalerweise verspricht eine „Grüne Welle“ freie Fahrt für Autofahrer. Viele Leser bringt dieser Begriff mittlerweile auf die Palme, wenn darüber im Zusammenhang mit der Verkehrssituation in Wiesbaden gesprochen wird. Noch im Juni kündigte die Stadtverwaltung an, mehr Grüne Wellen auf dem 1. Ring zu schaffen (wir berichteten).

Doch schon wenig später beklagten viele Autofahrer, dass dafür noch nicht alle Ampelanlagen auf das neue Tempolimit ausgerichtet seien. Im September erklärte die Verwaltung dann, dass das Verkehrssystem DIGI-V die Fahrzeugströme in der Stadt verkehrsabhängig steuere. So könne es stellenweise vorkommen, dass überlastete Strecken bevorzugt werden. „Grüne Wellen können deshalb nicht immer und überall garantiert werden“, hieß es damals. Das reicht nun aus, dass viele Wiesbadener beim Thema „Grüne Welle“ und DIGI-V nur noch genervt sind.

Platz 3

Auf das Siegertreppchen des „Wiesbadener Unwort des Jahres 2024“ schafft es das „Familienstück“ (13,28%). Gemeint damit ist das Wintermärchen des Wiesbadener Staatstheaters. Um den neuen Namen gab es im November eine riesige Diskussion in der Stadt. Hinter der Entscheidung, das Weihnachtsmärchen in Familienstück umzubenennen, stehe das Ziel, „möglichst viele Menschen anzusprechen“, erklärt das Hessische Staatstheater auf Merkurist-Anfrage (wir berichteten).

Laut dem Theater sei die Bezeichnung „Weihnachtsmärchen“ nicht dauerhaft seit der Entstehung des Staatstheaters genutzt worden. Da beispielsweise das aktuelle Stück „Pinocchio“ sowohl vor als auch nach der Weihnachtszeit aufgeführt wird, sei die ursprüngliche Bezeichnung theaterintern als unpassend empfunden worden, so das Staatstheater. Viele Wiesbadener sehen in der Umbenennung eine „Zerstörung einer Tradition“ und einen Angriff gegen „das christliche Weihnachtsfest und den Glauben“. Das „Familienstück“ ist für sie daher ein echtes Unwort.

Platz 2

Den Silberrang im Unwort-Ranking belegt „Tempo 40“ (23,97%). Im August wurden die ersten Schilder aufgestellt, um den Straßenlärm in der Wiesbadener Innenstadt zu reduzieren (wir berichteten). Deshalb gilt auf den meisten Hauptverkehrsachsen innerhalb des 2. Rings nun Tempo 40 statt Tempo 50.

Dieses Tempo-Limit gilt zum Beispiel auch auf dem 1. Ring (Bismarckring und Kaiser-Friedrich-Ring) und Sedanstraße, der Rheinstraße, Schwalbacher Straße und Platter Straße, auf der äußeren Schiersteiner Straße und äußeren Dotzheimer Straße, der Wilhelmstraße, Taunusstraße und Sonnenberger Straße sowie auf der äußeren Bahnhofstraße. Auch wenn die Politik das neue Tempo-Limit feiert, können viele Autofahrer diesen Enthusiasmus nicht teilen und wählen Tempo 40 fast auf Platz 1 des Wiesbadener Unwort des Jahres 2024.

Platz 1

Diese Ehre wird in diesem Jahr dafür dem „Wasserrohrbruch“ (30,69%) zu Teil. Doch dabei gab es nicht etwa unbedingt einen einzigen Rohrbruch. Stattdessen waren es im Laufe des Jahres gleich mehrere. Unter anderem legte einer davon am Wiesbadener Hauptbahnhof lange Zeit den Verkehr in der Stadt lahm (wir berichteten). Auch in der Flandernstraße sprudelte Ende Oktober das Wasser aus dem Boden. Ende November war es dann in der Herderstraße soweit, ehe es gerade erst die Carl-von-Linde-Straße im Rheingauviertel erwischte. Dort wurde auch noch die Fahrbahn unterspült, weshalb es nun zu Bus-Umleitungen kommt (wir berichteten). Bleibt zu hoffen, dass die Stadt Wiesbaden im kommenden Jahr von Wasserohrbrüchen weitgehend verschont bleibt. 2024 jedoch sorgten die Rohrbrüche für absolutes Wut-Potenzial und damit für das Wiesbadener Unwort des Jahres.