Nachdem das Wiesbadener Veterinäramt in den vergangenen Tagen die Löwenshow beim „Wiesbadener Weihnachtscircus“ verboten hat, hat sich inzwischen auch der Zirkus selbst zu Wort gemeldet. In sozialen Medien posteten die Verantwortlichen nun eine Stellungnahme.
Vorausgegangen war laut der Stadt Wiesbaden eine „ausgiebige Prüfung“ sowie mehrere Vor-Ort-Termine. Die verantwortlichen Beschäftigten beim Veterinäramt hätten bei ihren Kontrollen „eklatante Mängel im Hinblick auf tierschutz- und tierseuchenrechtliche Anforderungen festgestellt“, erklärte die Stadt zuletzt. Dies habe dazu geführt, dass das Amt die beantragte Erlaubnis für den Auftritt der Löwen-Show nicht habe erteilen können, erklärte Tierschutzdezernentin Milena Löbcke. Dazu gehöre unter anderem, dass der Dompteur dem Veterinäramt keine ausreichende Qualifikation im Umgang mit den Tieren vorweisen konnte und die Tiere vor Ort, entgegen vorheriger Angaben, nicht entsprechend untergebracht worden seien.
Vorwürfe gegen Dompteur
Wie der Weihnachtszirkus nun in einer Stellungnahme mitteilt, stünde Tierwohl für die Betreiber an erster Stelle. Weil der betroffene Dompteur tierschutzrechtliche Bestimmungen nicht eingehalten haben, hätten sich die Zirkusbetreiber nun also gemeinsam mit dem Veterinäramt für die Absage der Löwenshow ausgesprochen.
Im Vorfeld habe man vom Dompteur noch „vorbildliches Material“ über die Haltung seiner Tiere erhalten, sodass man mit „guten Gewissens“ einen Vertrag geschlossen habe. „Die jetzige Situation zeigt jedoch, dass es mit dem vorgelegten Material nicht zusammenpasst“, so die Zirkus-Verantwortlichen. Weiter stellen die Betreiber aber auch klar: „Nach wie vor stehen wir hinter dem traditionellen Circus, jedoch unter der Bedingung, die eine tiergerechte Haltung garantiert.“
Kritik von Tierschützern
Unterdessen äußerte sich auch der Deutsche Tierschutzbund zu der Angelegenheit. „Wildtiere gehören grundsätzlich nicht in die Manege. Wir begrüßen die Entscheidung der Stadt Wiesbaden, fordern aber gleichzeitig, dass die Verantwortlichen hier wie auch in anderen Städten künftig keine öffentlichen Flächen mehr an Zirkusse mit Wildtieren vermieten“, heißt es in einer Erklärung zum Fall. Zudem nimmt der Bund auch die Bundesregierung in die Verantwortung. Bis auf Deutschland haben alle der 27 EU-Mitgliedstaaten die Wildtierhaltung in Zirkussen verboten, eingeschränkt oder entsprechende Beschlüsse dazu gefasst. Deutschland sei in dieser Sache „trauriges Schlusslicht“.