Man spielte mit dem Gameboy, hörte Trash-Techno und Boy-Bands und schaute Filme auf VHS: Das und vieles mehr waren die 1990er-Jahre. Wie sah Mainz in dieser Zeit aus? Wir geben euch auch in unserem zehnten Teil einen Einblick.
MediaDrom in Finthen
Die Geschichte des MediaDroms begann Mitte der 90er-Jahre und ging auf eine Idee des ZDF zurück. Mit dem neuen Fernsehformat „Power Vision“ wollten die Verantwortlichen ein jüngeres Publikum ansprechen. Das ZDF versprach den Zuschauern ein „musikalisches Beben“ – und das sollte im MediaDrom stattfinden. Bis zu 4000 Besucher und zwei Bühnen fasste die extra für die Show entworfene, transportable und aufblasbare Hightech-Halle.
Zum Auftakt des Formats am 24. November 1995 stand der MediaDrom auf dem Flugplatz Finthen, wo man innerhalb von wenigen Tagen gleich mehrere Shows aufzeichnete. Die Titel der einzelnen Konzerte waren „Deutsch pur“, wo unter anderem PUR und Schwester S (Sabrina Setlur) auftraten, sowie „Alternative Rock“ mit Fury In The Slaughterhouse und Alanis Morissette. Mit die besten Quoten hatte die Ausgabe „Dancecharts“ mit Techno- und Euro-Dance-Stars wie Scooter, Dune und Culture Beat.
Insgesamt blieben die Quoten jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Nach einer weiteren Ausgabe mit dem Titel „Die Fete“ setzten die Verantwortlichen das Format wieder ab. Mit dem Ende von „Power Vision“ wurde auch der MediaDrom überflüssig. Nach Aussagen der ZDF-Pressestelle sei es vom Architekten zunächst eingelagert, dann mehrfach verkauft und zuletzt am Hamburger Hafen aufgestellt worden. Der aktuelle Verbleib ist ungeklärt.
Mainzer Hauptbahnhof
In Teil 2 unserer Serie haben wir euch schon einmal Bilder vom alten Mainzer Hauptbahnhof gezeigt. Zur Erinnerung: Der wichtigste Mainzer Bahnhof wurde von 1998 bis 2003 für umgerechnet rund 58 Millionen Euro umgebaut. Zunächst riss man die große gusseiserne Bahnhofshalle von 1939 komplett ab. Dann wurde der neue Überbau aus Stahlbeton gebaut, den man heute kennt. Außerdem wurde die Hauptfassade renoviert und erinnerte damit wieder stark an das historische Empfangsgebäude. Auch innen änderte sich der Bahnhof komplett und bietet heute beispielsweise wesentlich mehr Fläche für Gastronomie und Einzelhandel.
Auf der Webseite „Doku des Alltags“ hat Georg Sattler Eindrücke von Bahnhöfen aus mehreren Jahrzehnten und Gegenden Deutschlands gesammelt. Bilder vom Mainzer Hauptbahnhof machte er unter anderem im Jahr 1992. Die Bilder stellte er Merkurist freundlicherweise zur Verfügung.
Im ersten Bild seht ihr den Hauptbahnhof im Juli 1992 aus einer anderen Perspektive, aufgenommen vom Bahnhofplatz. Was im Vergleich zum zweiten Bild von heute sofort auffällt: Direkt am Empfangsgebäude befanden sich damals Bushaltestellen. Wo heute die Busse halten, parkten in den 90er-Jahren noch Autos. Alles wirkt dadurch enger. Grüner war es aber auch damals nicht, anders als zum Beispiel Anfang des 20. Jahrhunderts, wie das folgende Bild zeigt:
Hier seht ihr noch zwei Bilder vom Mainzer Hauptbahnhof mit der alten Bahnsteighalle, die Sattler Anfang der 90er-Jahre aufgenommen hat.
Gegenüber Merkurist erklärt Sattler: „Der Mainzer Hauptbahnhof hat seinen speziellen Charme, nicht zuletzt durch die Lage direkt im Anschluss an den Tunnel (wie auch Mainz Süd, heute Römisches Theater, auf der anderen Seite), daher habe ich hier auch einen fotografischen Aufenthalt eingelegt.“
Auch das folgende Bild zeigt den Hauptbahnhof mit der alten Empfangshalle. Aufgenommen hat es Peter Nath im August 1997.
Ihr wollt weitere Bilder aus den 90er-Jahren sehen? Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8 und Teil 9. Oder ihr habt selbst Bilder aus dieser Zeit, die ihr uns zur Verfügung stellen wollt? Postet sie gerne unter diesen Artikel oder schickt sie uns an redaktion-mainz@merkurist.de.