Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit – das sei das oberste Gebot, damit die Mainzer Innenstadt attraktiv für Bürger und Besucher ist, so die Meinung vieler Geschäftsleute. Während diese drei Punkte wohl an den Standorten Schillerplatz, Augustinerstraße und Gutenbergplatz erfüllt sind, gibt es ein Areal, in dem die Geschäftsleute nicht zufrieden sind (wir berichteten). Dabei handelt es sich um den Innenstadtbereich zwischen Neubrunnenplatz und Kaufhof. Für eine Aufwertung des Viertels kämpfen die Händler schon längere Zeit.
Zuletzt hatten sie eine Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) übergeben, die rund 120 Betriebe unterzeichnet hatten, unter anderem C&A, Galeria Kaufhof und Banken. Mit der Aktion wollten die Unterzeichner erreichen, dass ein „Runder Tisch“ einberufen wird, bei dem die Themen Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung und Attraktivitätssteigerung angegangen werden. Doch die Stadt erteilte einem solchen „Runden Tisch“ bereits zuvor eine Absage.
Um nun mehr Gehör bei der Verwaltung zu finden, haben jetzt einige im Viertel ansässige Händler einen eingetragenen Verein gegründet – die „Initiative Neue Mainzer Mitte e.V.“. Zum Vorsitzenden wurde der ehemalige Mainzer Geschäftsmann Dieter Grünewald gewählt. Dem Verein gehören insgesamt namhafte Gründungsmitglieder an, wie zum Beispiel Galeria Kaufhof in der Schusterstraße. Dessen Filialgeschäftsleiter Torsten Außem unterstützt die Anliegen des neuen Vereins und stünde einem „Runden Tisch“ aufgeschlossen gegenüber.
„Runder Tisch der Innenstadtkaufleute“?
Wie Außem gegenüber Merkurist sagt, kenne er es aus vielen Städten und halte es für bewährt, dass Anliegen eines Quartiers gesammelt, koordiniert und in größere Strukturen eingebracht werden. Dies geschehe in der Regel in der Form eines Vereins. „Dieser bündelt die Belange und ist dann selbst wieder Mitglied in einer darüber befindlichen Struktur, eine solche heißt in den meisten Städten ‘Runder Tisch der Innenstadtkaufleute’“. Daran beteiligt seien außer den Quartierssprechern beispielsweise Vertreter der IHK, des Handelsverbands, des ÖPNV, des City Managements und der Stadtpolitik, meistens vertreten durch den Oberbürgermeister oder die Wirtschaftsförderung, sagt Außem. So könnten Themen besprochen, Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden und auch finanzielle Förderungen beantragt werden.
„In der Sicherung unseres Fortbestands in den vergangenen Monaten habe ich die Stadtpolitik als äußerst wertvollen Partner erlebt, deshalb glaube ich hier an ein produktives Miteinander“, so Außem. Wichtig sei die Einbindung aller Betroffenen und ein Dialog. „Generell ist es mir wichtig, dass wir alle, die in der Innenstadt eine Rolle haben, eine Verantwortung übernehmen und nicht mit dem Finger auf die zeigen, die für etwas sorgen sollen“, betont Außem.
Fließen bald Stadt-Gelder?
Zu den Gründungsmitgliedern des neuen Vereins „Initiative Neue Mainzer Mitte e.V.“ gehören auch die Geschäftsführer von „Mali & Milo“, Laurenz Burkhardt und Dave Timm. Auch sie setzen sich für eine Aufwertung des Viertels ein. Als am Neubrunnenplatz ansässiges Unternehmen sei das Anliegen selbstverständlich auch in ihrem Interesse, weshalb sie den Verein unterstützen und dementsprechend als Mitglied mittragen wollen.
Wie die Geschäftsleute gegenüber Merkurist sagen, könnten die Vielfältigkeit des Einzelhandels und der Gastronomie gestärkt werden. „Allgemein könnte die Innenstadt ansprechender gestaltet werden mit Pflanzen und modernen oder zumindest gepflegten und neueren Sitzmöglichkeiten.“ Teilweise würden die Mülleimer, besonders an den Wochenenden, überquellen. Hier könnten mehr Möglichkeiten geschaffen werden, um Müll auf den Straßen zu verhindern.
Die Stadt Mainz agiere in diesem Fall im Rahmen ihrer Möglichkeiten, wenn auch mehr Engagement möglich wäre, so die Geschäftsleute. Doch: „Grundsätzlich ist die Aufwertung von Plätzen und Straßen in Kooperation mit den ansässigen Einzelhändlern und Gastronomen sinnvoller, da diese dauerhaft vor Ort sind und das größte Interesse an einer Aufwertung haben.“ Hierfür seien logischerweise Geldmittel notwendig, die die Stadt vor der Vereinsgründung nicht zur Verfügung hätte stellen können, da diese nicht an eine Interessengemeinschaft ausgeschüttet werden können. „Mit der Gründung des Vereins, hat die Stadt nun die Möglichkeit, Gelder zur Verfügung zu stellen, die vom Verein in Absprache mit der Stadt und den ansässigen Parteien genutzt werden können, um das optische Bild des Carrés aufzuwerten“, erklären die „Mali & Milo“-Geschäftsführer.