Angst vor Kundenrückgang in Mainzer Innenstadt: Viele Händler unzufrieden

Der Mainzer Kaufhof ist vorerst gerettet. Dennoch sehen rund 120 Händler in der Nachbarschaft des Warenhauses eher pessimistisch in die Zukunft. Sie fordern von der Stadt einen „runden Tisch“ zur Lösung der Probleme, die sie vor Ort ausmachen.

Angst vor Kundenrückgang in Mainzer Innenstadt: Viele Händler unzufrieden

Wie geht es mit Galeria Kaufhof in Mainz weiter? Diese Frage hat zuletzt nicht nur die Stadtverwaltung beschäftigt, sondern auch viele Geschäftsleute, Gastronomen und Dienstleister, deren Läden in unmittelbarer Nähe des Warenhauses liegen. Eigentlich sollte Kaufhof zum 31. August schließen. Doch nun die Kehrtwende: Das Kaufhaus ist vorerst gerettet (wir berichteten). Viele Händler finden die aktuelle Situation im Quartier (Schusterstraße in Richtung Stadthausstraße, Römerpassage und Neubrunnenplatz) dennoch nicht optimal.

Um die Probleme der Stadtverwaltung und weiteren Entscheidungsträgern vorzustellen, haben sich nun rund 120 Betriebe zusammengetan, unter anderem C&A, Galeria Kaufhof und Banken. Mit einer Unterschriften-Aktion wollen sie, dass ein „Runder Tisch“ einberufen wird, bei dem die Themen Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung und Attraktivitätssteigerung angegangen werden. Die Unterschriftenlisten wurden jetzt Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) übergeben.

„Rückgang der Kundenfrequenz“

Wie es von Seiten des Mainzer City-Carré heißt, das die Unterschriften-Aktion initiierte, herrsche bei den ansässigen Geschäftsleuten durchaus Verunsicherung und Unzufriedenheit vor. Befürchtet würden unter anderem Kundenrückgänge im Quartier, die sich teilweise jetzt schon andeuteten. Deshalb müssten nun schnellstmöglich angemessene Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, so die Forderung.

Eher kritisch bewertet auch der Tamaris-Storeleiter Fabio Caserta die Situation im Quartier: „Die aktuelle Lage sei nicht prickelnd. Mainz ist keine richtige Einkaufsstadt mehr, befindet sich eher auf dem absteigenden Ast.“ Die Mieten und Parkgebühren seien zu hoch, einige Läden nicht mehr nachvermietet. Eigentlich sei abzusehen gewesen, dass man einmal in die Lage kommen werde. Zwar sei an den Samstagen gerade auch wegen des Marktfrühstücks viel los. Doch „Sauf-Kultur“ sei nicht das, was der Einzelhandel brauche. Mainz lebe aber vom Einzelhandel und von Gastronomie. Ein „runder Tisch“ hätte längst einberufen werden müssen, um die Probleme zu diskutieren und zu lösen, so Caserta. „Man sollte ein offenes Ohr für den Einzelhandel haben.“

In die gleiche Richtung geht auch die Kritik des Filialleiters von Juwelier Christ, Carlo Martinello. Wie er sagt, befürworte er den „runden Tisch“. Zeitgleich befürchte er jedoch, dass sich nicht wirklich etwas ändern werde. Auch Martinello stellt einen Rückgang der Kundenfrequenz im Vergleich zum Vorjahr fest. So seien auch seiner Meinung nach die hohen Parkkosten ein Grund dafür. „Für viele ist die Option, ins Main-Taunus-Zentrum zu fahren, zu schmackhaft.“ Das liege vor allem daran, dass man dort kostenlos parken könne, sagt Martinello. Möglicherweise sei dies auch eine Idee, über die man in Mainz nachdenken könnte.

„Runder Tisch“? Das sagt die Stadt

Doch wie steht die Stadt Mainz dazu, die Probleme der Betriebe im City-Carré an einem „runden Tisch“ zu besprechen? Auf Anfrage erklärt Ralf Peterhanwahr von der städtischen Pressestelle, dass sich die Verwaltung selbstverständlich mit den Forderungen befassen und dann gegebenenfalls auf sie eingehen werde.

Ohnehin stehe die Verwaltung permanent im Austausch mit Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden. „Auch ist die Verwaltung stets ansprechbar und offen für Anliegen, Ideen und Vorschläge und nimmt Kritik sehr ernst“, sagt Peterhanwahr. Ein regelmäßiger Dialog sei selbstverständlich.