3 kuriose Fakten aus Wiesbaden

Das amerikanische Hauptquartier auf dem Kochbrunnenplatz, eine Milchkuranstalt in Sonnenberg und eine Leckerei, die in Wiesbaden erfunden wurde. Wir geben euch weitere spannende Fakten aus Wiesbaden.

3 kuriose Fakten aus Wiesbaden

Wusstet ihr, dass sich der Kochbrunnen eine Zeit lang in amerikanischer Sperrzone befand und dass es im Sonnenberger Tal eine Milchkuranstalt und eine Kaltwasseranstalt gab? Im sechsten Teil unserer Serie geben wir euch weitere kuriose Fakten.

Amerikanischer Kochbrunnen

Als die amerikanischen Einheiten im März 1945 Wiesbaden besetzten, richteten sie im Hotel Rose am Kochbrunnenplatz ihr Hauptquartier ein. Anschließend erklärten sie das gesamte Gebiet zur militärischen Sperrzone – und damit auch den Kochbrunnen selbst. Auch etliche Häuser wurden beschlagnahmt. Die Soldaten durften keinen Kontakt zu der deutschen Bevölkerung aufnehmen (Fraternisierungsverbot). Einige Monate später wurden die Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim nach Wiesbaden eingegliedert.

Am 12. Oktober 1945 wurde Wiesbaden zur Hauptstadt des Landes Groß-Hessen ernannt. Übrigens wurde Hermann Göring in der Villa Pagenstecher verhört und der Schiersteiner Hafen wurde bis zum Jahr 1958 von der US Navy genutzt.

Milchkuranstalt und Kaltwasseranstalt in Sonnenberg

Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Haus im Sonnenberger Tal als erstes erwähnt, als Dietenmühle. Über 500 Jahre existierte die Mühle, dann wurde sie in eine Kaltwasseranstalt umgewandelt. Hier setzte man auf die Heilkraft von kaltem Wasser. Im Sanatorium kurierte etwa Herzog Adolph zu Nassau seine Kopfschmerzen. Später wurde das große Anwesen zu einer Unterkunft für viele Menschen, mit 100 Betten, einem Café-Restaurant und einer Milchkuranstalt. Das Sanatorium wurde im Lauf der Zeit zur Anlaufstelle für Personen mit Nervenleiden.

Im Jahr 1927 kaufte die Stadt das Haus und wandelte es in ein Seniorenheim um. Café und Milchkuranstalt blieben noch etwa 15 Jahre lang. Doch einige der Gebäude wurden marode, sodass Teile der Bausubstanz Mitte der 1950er-Jahre abgerissen werden mussten. In die ehemalige Kaltwasseranstalt zog das hessische Finanzministerium ein.

Bis heute ist nur noch der Ziegelbau vorhanden. Hier wurden Wohnungen und Büros eingerichtet.

Ananastörtchen

Es ist die Wiesbadener Spezialität schlechthin: das Ananastörtchen der Pralinen- und Schokoladenmanufaktur Kunder. Fritz Kunder kreierte das Dessert aus Marzipan und Ananas vor 120 Jahren und ließ sich seine Erfindung sogar patentieren. Zu kaufen gibt es die Törtchen nur in seinem Geschäft in Wiesbaden oder im Online-Shop von Kunder.

„Die Wiesbadener Ananastörtchen waren lange Bestandteil der Konditorenausbildung“, erzählte der heutige Geschäftsführer der „Fritz Kunder GmbH“, Jürgen Brand, einmal im Gespräch mit Merkurist. Die bekannten Praline besteht aus Marzipan und Ananas, die auf einem nougatgefüllten und in Zartbitter-Schokolade getauchten Waffelboden basiert. Treibende Kraft war wohl damals Kunders Frau Hermine, die Urgroßmutter von Brand.

„Wie sich die Familie erzählt, hat sie ihren Mann Fritz dazu gedrängt, mal etwas Besonderes für Wiesbaden zu entwickeln.“ Denn zu der Zeit seien sehr viele prominente Besucher zur Kur in Wiesbaden gewesen. Und da sei es wohl nahe gelegen, sich an den Rohstoffen zu bedienen, die 1903 besonders selten, wertvoll und begehrt waren, sagt Brand. „Nougat und Marzipan waren rar und ausgesprochen beliebt und Ananas war im wahrsten Sinne des Wortes eine exotische Frucht, die kaum bekannt war.“

Als Spezialität aus Wiesbaden sind die Wiesbadener Ananastörtchen heute international bekannt. Rund 30.000 Ananastörtchen im Jahr produziert Kunder mittlerweile.

Noch mehr kuriose Fakten über Wiesbaden könnt ihr in Teil 1, 2, 3, 4 und 5 nachlesen.