In Wiesbaden verliebte sich Elvis in Priscilla, Wiesbaden blieb von den Bomben im Zweiten Weltkrieg verschont und ihr erster Name war „Aquae Mattiacorum“: Im Folgenden klären wir euch über ein paar erstaunliche historische Geschichten aus Wiesbaden auf.
Elvis verliebt sich in Priscilla
Mit mehr als einer Milliarde verkaufter Tonträger gehört Elvis Presley bis heute, 48 Jahre nach seinem Tod, zu einem der kommerziell erfolgreichsten Solokünstler aller Zeiten. Bevor er Ende der 1950er Jahre in sein berühmtes Anwesen „Graceland“ in Memphis zog, verbrachte er einige Jahre im hessischen Friedberg. Hier absolvierte der damals 24-Jährige seinen Militärdienst. Berühmt und wohlhabend war er damals schon. So verbrachte er seine Nächte nicht in der Militärkaserne, wie die anderen GI, sondern in einer großen Privatwohnung in Bad Nauheim.
Zur gleichen Zeit lebte damals die 14-jährige Priscilla in Wiesbaden. Sie war mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater – dem US-Offizier Joseph Beaulieu – hierher gezogen und besuchte die „H. H. Arnold High School“. Um sie von ihrem Heimweh abzulenken, organisierte ein Freund ihres Stiefvaters, der damals Manager des Wiesbadener „Eagle-Clubs“ war, einen Besuch beim „King of Rock’n’Roll“ in Bad Nauheim – bei dem sich Elvis prompt in die junge Priscilla verliebte.
Immer wieder soll Elvis Wiesbaden besucht haben, mit Priscilla durch den Kurpark spaziert sein und in einen Baum ihre Initialen geschnitzt haben: „E+P in Love“ – diese Geschichte erzählt man sich immer wieder. Doch dass diese gemeinsamen Treffen in der Öffentlichkeit tatsächlich stattgefunden haben sollen, bezweifelt etwa Jürgen Muth, Präsident des „Elvis Presley Vereins Bad Nauheim-Friedberg“. Dafür sei sie einfach zu jung gewesen, sagte Muth einmal gegenüber Merkurist. Fotos von den beiden gebe es daher kaum aus dieser Zeit. Auch dass er im Park-Café gesungen haben soll, sei nicht erwiesen. Bereits 17 Monate nach seiner Ankunft in Friedberg kehrte Elvis Presley schon wieder zurück in die USA. Priscilla hingegen musste weiter die Schule in Wiesbaden besuchen. Erst sieben Jahre später heirateten die beiden. Die Ehe wurde weltberühmt, auch wenn sie nicht lange hielt: Nur sieben Jahre später wurde sie wieder geschieden.
Warum wurde Wiesbaden im Zweiten Weltkrieg nicht so heftig bombardiert?
Während Mainz im Zweiten Weltkrieg dem Erdboden gleichgemacht wurde, fielen in der Nachbarstadt Wiesbaden auf der anderen Rheinseite vergleichsweise wenige Bomben. Die schlimmste Nacht erlebte Wiesbaden am 2. Februar 1945. Mehr als 500 Menschen starben, 28.000 verloren ihr Zuhause. Zum Vergleich: In Mainz starben in der „Bombennacht“ am 27. Februar 1945 1.200 Menschen, 80 Prozent der Innenstadt wurde zerstört.
Hatte das US-Militär für Wiesbaden schon früh den Plan entwickelt, in der Stadt Quartier zu nehmen? Nach Ende des Kriegs befand sich in Wiesbaden der Sitz des Oberkommandos der US-Luftstreitkräfte. Ähnlich wie in Frankfurt: Hier war das I. G.-Farben-Haus fast unversehrt geblieben. Im Jahr 1945 wurde es zum amerikanischen Hauptquartier für Europa.
Doch bis heute sind diese Erklärungsversuche Spekulation. Dazu gehört auch das Gerücht, dass die Alliierten über Wiesbaden Flugblätter abgeworfen haben sollen. Auf denen wurde zugesagt, die Stadt nicht zu bombardieren. Doch bis heute liegen keine solchen Blätter vor. Historiker wie etwa der Buchautor Thomas Weichel sind dagegen überzeugt, dass Wiesbaden einfach Glück hatte. Dazu seien die damaligen Flächenbombardements viel zu ungenau gewesen. Viele Bomben seien zum Beispiel auch im Wiesbadener Umland explodiert.
„Aquae Mattiacorum“
Die „Wasser der Mattiaker“, übersetzt „Aquae Mattiacorum“: Diesen Namen gaben die Römer dem heutigen Wiesbaden im Jahr 122 n. Chr. Die Germanisten Adolf Bach und Otto Renkhoff gehen davon aus, dass sich der ursprüngliche lateinische Name an einem alten germanischen Begriff orientierte. „Mattiaker“ könnte sich demnach von „matha“ ableiten, also dem „Mahdland“, einem Land, das abgeerntet werden kann. Das lässt sich in einem Artikel im Wiesbadener Stadtlexikon nachlesen.
Erst im 4. Jahrhundert bekam die Stadt einen leicht geänderten Namen. Ab da wurde sie „Mattiacae Aquae“ genannt, bevor im Jahr „Wisibadun“ (965), „Wisebadon“ (1022 und 1043) und „Wisibad“ (1123) belegt werden konnten.
Sein heutiger Name setzte sich wohl erst seit dem 13. und 14. Jahrhundert durch. Zur Zeit der Franken wurde dann „matha“ durch das althochdeutsche „wisa“ (Wiese) beziehungsweise „wisi“ in der Mehrzahl ersetzt. Andere Erklärungen sind, dass „wisa“ der indogermanische Begriff für „scharfes Wasser“ oder „Salzbad“ ist beziehungsweise mit „wisu“ das Althochdeutsche „heilkräftig“ gemeint sein könnte.
Noch mehr verrückte Fakten über Wiesbaden könnt ihr in Teil 1 nachlesen.