Verrückte Fakten aus Wiesbaden

Ein Schiffchen in der Altstadt, die einst größte Kuckucksuhr der Welt und eine Hochzeit in einer der ältesten Zahnstangenbahnen Deutschlands: Wir geben euch in einer neuen Folge weitere außergewöhnliche Fakten aus Wiesbaden.

Verrückte Fakten aus Wiesbaden

Die Marktstraße und Goldgasse kennt wohl jeder Wiesbadener. Aber wer weiß auch, dass die Straßen Teil des „Schiffchens“ sind? Wir erklären euch die Geschichte dahinter. Ebenso sagen wir euch, an welchen verrückten Orten in der Stadt ihr heiraten könntet und was es mit einer riesigen Kuckucksuhr in der Burgstraße auf sich hat.

Das Wiesbadener „Schiffchen“

Obwohl es der Name vermuten lässt, befindet sich das „Schiffchen“ von Wiesbaden weder am Main- noch am Rheinufer, sondern mitten in der Altstadt. Es bezeichnet einen etwa 160 Meter langen und 30 Meter breiten Gebäudekomplex, der sich sich entlang der Wagemann-, der Grabenstraße, der Goldgasse und der Marktstraße erstreckt.

Im „Schiffchen“ siedelten sich damals Handwerker und Händler an. Der Bereich zählte zur Vorstadt und lag außerhalb des oberen Stadttores. Die meisten Häuser hier wurden zwischen den Jahren 1820 und 1910 gebaut. Das älteste ist das Haus in der Wagemannstraße 7 aus dem Jahr 1728. Die Wagemannstraße, die im Mittelalter erst „auf dem Graben“ hieß, später „Judengasse“, dann „Krämer- und Metzgergasse“, zählt zu den ältesten Straßen der Stadt. Jüdische Familien lebten in dem Komplex, wahrscheinlich befanden sich auch eine jüdische Schule und eine Synagoge hier sowie ein Brunnen sowie etliche Gaststätten und Weinhäuser. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war auch das Schlachthaus von Wiesbaden dort angesiedelt. Einige Mühlen wurden zudem vom Dendelbach angetrieben.

In den 1950ern war das „Schiffchen“ vor allem als Rotlichtviertel berüchtigt: Etablissements wie die „Rote Katze“ oder die „Oase“ hatten sich angesiedelt. Seit den 1970er Jahren prägt vor allem das Plenarsaalgebäude des Hessischen Landtags das Bild.

Heiraten in der Nerobergbahn oder im Museum

In Wiesbaden können sich Heiratswillige an sehr ungewöhnlichen Orten das Ja-Wort geben. So ist es nicht nur möglich, in Schlössern zu heiraten (Schloss Biebrich, Schloss Freudenberg oder Schloss Henkell), sondern etwa auch im Museum. Als Trauort in Frage kommt zum Beispiel das Kurfürstenzimmer im Museum Castellum in der Reduit oder die Alte Bibliothek im Museum Wiesbaden. Anschließend kann man zum Sektempfang in die Wandelhalle wechseln. Möglich sind Eheschließungen ebenso in den Heimatmuseen, etwa in Naurod oder im Heimatmuseum „Gut Stubb“ in Nordenstadt.

Auch im historischen großen Theatersaal des thalhaus Theaters lässt sich heiraten. Er bietet Platz für 80 Personen. Nach der Trauung bietet sich ein Hochzeitsumtrunk in den Räumen der Galerie an und danach ein Spaziergang durch den nahe gelegenen Nerotal-Park.

Zwischen Juni und August kann man alternativ den „Hochzeitswagen“ der Nerobergbahn buchen. Getraut wird während einer Sonderfahrt. Bis zu 20 Personen können mitfahren. Die Nerobergbahn gilt als die älteste mit Wasserballast betriebene Drahtseil-Zahnstangenbahn Deutschlands.

Weitere Trauorte in Wiesbaden könnt ihr euch hier ansehen.

Die einst „größte Kuckucksuhr der Welt“ in Wiesbaden

Vor einem Souvenirgeschäft in der Burgstraße ruft der Kuckuck zu jeder halben und vollen Stunde zwischen 8 und 20 Uhr aus der „größten Kuckucksuhr der Welt“. Sie war es zumindest einmal. Denn ab 1953 war sie für längere Zeit die erste und einzige, die sich offiziell mit diesem Titel schmücken durfte. Das Ziffernblatt hat einen stolzen Durchmesser von ungefähr zwei Metern. Inzwischen gibt es jedoch drei Kuckucksuhren, die noch größer sind: zwei im Schwarzwald und eine im Harz.

Dennoch ist die Uhr in der Burgstraße seit vielen Jahren eine Wiesbadener Sehenswürdigkeit. Denn zwei Besonderheiten hat sie ihren noch größeren Artgenossen voraus: Sie dient als Schaufenster zu einem Souvenirladen, in dem noch immer Kuckucksuhren verkauft werden – eine Kuckucksuhr voller Kuckucksuhren. Außerdem ist sie im Gegensatz zu den anderen Uhren nicht fest in ein Haus verbaut, sondern an der Wand befestigt und somit beweglich – und tatsächlich soll die Uhr ihren Standort schon einmal gewechselt haben.

Wie die Uhr damals in den Laden kam und wo sie vorher stand, könnt ihr im folgenden Artikel lesen:

Noch mehr verrückte Fakten über Wiesbaden könnt ihr in Teil 1 und Teil 2 nachlesen.