Versteckte Orte in Mainz: Anglerteiche im Laubenheimer Ried

In unserer Serie stellen wir euch Orte in Mainz vor, die nicht jeder kennt. Im sechsten Teil geht es um eine Ruheoase zwischen Laubenheim und Bodenheim.

Versteckte Orte in Mainz: Anglerteiche im Laubenheimer Ried

Mitten im Naturschutzgebiet Laubenheimer-Bodenheimer Ried liegen zwei Teiche – eingebettet zwischen Wald, Wiesen und Feldern. Rund um den größeren See laden einige Bänke dazu ein, zur Ruhe zu kommen, das Wasser und die Tiere zu beobachten. Jetzt im Frühjahr sind schon die ersten Gänse- und Entenküken unterwegs.

Die Teiche sind zwei der vielen Wasserstellen, die sich im Ried befinden. Teilweise sind diese ganzjährig mit Wasser gefüllt. Denn der hohe Tonanteil im Boden sorgt dafür, dass Wasser nur langsam oder gar nicht versickern kann. Hinzu kommen der relativ hohe Grundwasserspiegel und die Nähe zum Rhein. Daher wurde in dem Gebiet früher auch Ton abgebaut.

Wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Bei Regenwetter bilden sich zahlreiche Pfützen auf den schlammigen Wegen, die nur langsam wieder verschwinden. Etliche Senken im Gebiet, die nur zu bestimmten Zeiten mit Wasser gefüllt sind, bieten zudem wichtigen Lebensraum für Amphibien wie Kröten und Frösche, die hier ihren Laich ablegen.

Die Anglerteiche sind in den 1950er und 1970er Jahren entstanden, geht aus einer Beschreibung des NABU hervor. Sie gehören zu den größeren Weihern hier. Teilweise sind die Teiche bis zu acht Meter tief, wie der Südweiher. Gebildet wurde er 2007, als hier Material für den Polderdeich abgebaut wurde.

Der 4,5 Kilometer lange Deich liegt nur wenige Meter entfernt von den Anglerweihern. Ein Fahrrad- und Fußweg führt an ihm entlang, daran schließen sich Felder an. Auf der anderen Seite des Deichs befindet sich ein riesiges Regenrückhaltebecken, in dem das vom Hang ablaufende Wasser aufgefangen werden und so Hochwasser verhindert werden soll. Das Rückhaltebecken ist 191 Hektar groß und könnte im Extremfall 6,7 Millionen Kubikmeter Wasser fassen.

Störche nisten auf Hochspannungsmasten

Das gesamte Naturschutzgebiet Laubenheimer-Bodenheimer Ried gilt als wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, unter ihnen einige seltene Arten. Berühmt geworden sind die Störche, die vor einigen Jahren dank umfangreicher Renaturierungsmaßnahmen zurückgekehrt sind. Sie nisten auf den Hochspannungsmasten und finden im Ried sowie den Auen am Rhein Nahrung.

Die Ziegeleiteiche stehen wegen ihrer großen Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt bereits seit 1969 unter Schutz. 71 Hektar zählen heute als Naturschutzgebiet. Daher gilt: Wer hier spazieren geht, soll auf den Wegen bleiben und natürlich keine Pflanzen pflücken.

Ihr wollt noch mehr versteckte Orte in Mainz kennenlernen? Hier kommt ihr zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5.