Papageien im Rhein-Main-Gebiet? Seit einigen Jahren ist das keine Seltenheit mehr. Die Halsbandsittiche, die ursprünglich aus Teilen Afrikas und Asiens kommen, wurden bereits vor Jahrhunderten nach Europa importiert. Zu Beginn wurden die Vögel in Zoos oder privat gehalten, in den 1970er-Jahren konnten die ersten Halsbandsittiche dann aus ihren Gehegen fliehen.
Seitdem breiten sich die Vögel in freier Wildbahn im gesamten Rhein-Main-Gebiet aus. Die Halsbandsittiche bevölkern die Bäume in den Parks und fliegen in großen Gruppen über die Straßen. Wiesbaden gilt dabei als „Sittich-Hauptstadt“: Jedes Jahr werden hier Tausende Tiere gezählt (wir berichteten). Und auch in Rheinhessen breiten sich die Halsbandsittiche immer weiter aus.
Von Wiesbaden nach Mainz
In Mainz sind die auffälligen Halsbandsittiche ebenfalls weit verbreitet. Wegen des milden Klimas im Rhein-Main-Gebiet fühlen sie sich hier besonders wohl. Die Parks bieten ihnen genügend Nahrung, Platz zum Schlafen und für Bruthöhlen. Laut Ornithologen schlafen sie meist in Wiesbaden und fliegen morgens über den Rhein nach Mainz. Hier suchen sie nach Nahrung und brüten auch teilweise in den Bäumen.
Halsbandsittiche auch in Oppenheim und Nierstein?
Mittlerweile breiten sich die Halsbandsittiche auch in Oppenheim aus, so Rainer Michalski von der NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe. Und seit einigen Wochen sichten Anwohner die Halsbandsittiche vermehrt an einem anderen rheinhessischen Ort: in Nierstein. Allerdings: dem NABU ist bislang nicht bekannt, dass die Population der Papageien dort signifikant zugenommen habe. Trotzdem gibt es eine Erklärung dafür, warum die Tiere in Nierstein gesehen wurden. „Es besteht die Möglichkeit, dass die Halsbandsittiche, die in Nierstein gesichtet werden, aus Oppenheim kommen“, so Michalski.
Auch könne es sein, dass die Tiere von Mainz oder Wiesbaden nach Nierstein gekommen sind. Denn: „Die Halsbandsittiche wandern schließlich und so kann es sein, dass mal ein einzelnes Tier oder auch ein kleiner Schwarm in Nierstein vorbeifliegt“, erklärt Christian Henkes, ebenfalls von der Nabu-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe.
Grundsätzlich bewegen sich die Halsbandsittiche entlang von Flusstälern – es könnte demnach gut sein, dass die Papageien in den nächsten Jahren auch in anderen rheinhessischen Städten eine neue Heimat finden.
