Gerberquartier Worms: Warum die Bauarbeiten noch nicht begonnen haben

Das Wormser Nibelungencenter an der Schönauer Straße wurde bis April 2020 abgerissen. Seitdem liegt das Gelände brach und die Pläne eines neuen Wohn- und Gewerbequartiers warten dort auf eine Realisierung. Wir haben zum aktuellen Stand nachgefragt.

Gerberquartier Worms: Warum die Bauarbeiten noch nicht begonnen haben

Goodbye Nibelungencenter – welcome Gerberquartier. Die Grundidee stand bereits mit dem Abriss des Nibelungencenters 2020: Auf dem 16.405 Quadratmeter großen Gelände entlang der Schönauer Straße, Gerbergasse und Pankratiusgasse sollen Wohnraum, Gewerbeflächen und ein Hotel entstehen. Der Projektentwickler spricht von einem „Quartier für Generationen“. Ein Fokus liegt aber auf Senioren.

Baustart unbestimmt

Für das Projekt ist der Starnberger Projektentwickler Ehret + Klein gemeinsam mit der Senioren Wohnen Holding verantwortlich. In Worms ist Ehret + Klein bekannt, da die Entwickler auch für den Kaufhof-Nachfolger „K32“ und das Licht-Luftbad-Quartier auf dem ehemaligen Rheinmöve-Areal verantwortlich sind. Ehret + Klein arbeitet seit nun etwa zwei Jahren an dem Projekt, erklärt Pressesprecherin Anna Händel auf Anfrage. Die Baugenehmigung steht bereits.

Die alte Tiefgarage des Nibelungencenters ist derzeit noch das einzige Überbleibsel. Sie soll saniert und erweitert werden. Entlang der Schönauer Straße sollen ein Gewerbebau und ein Hotel gebaut werden. Außerdem sollen auf dem Gelände circa 200 Wohnungen entstehen. Laut Händel sind alle frei finanziert. Sozial geförderte Wohnungen gibt es im neuen Quartier nicht. Die Wohnungen sollen sich in zwei Gebäuderiegeln entlang der Gerbergasse („Wohnen am Dom“) und der Pankratiusgasse („Wohnen am Römer“) als auch in zwei „Stadtvillen“ aufteilen. Wohnraum soll es sowohl für Singles als auch für Familien und ältere Personen geben.

Mikrorestaurants als gastronomisches Angebot

Das Gerberquartier soll sich insbesondere für Senioren auszeichnen. Serviced Living ist der Begriff dafür. Händel erklärt: „Serviced Living bedeutet so viel wie selbstbestimmtes Leben mit Dienstleistungen und großen Gemeinschaftsflächen für das Zusammenkommen.“ Dazu zähle beispielsweise ein Café. Das Miteinander soll gefördert werden. Konkret ist laut Ehret + Klein rechts der Zeile „Wohnen am Dom“ ein Campus geplant, der Flächen für betreutes Wohnen, ein Intensivpflegezentrum sowie WGs für Demenzpatienten umfassen soll. Aktuell soll dieser von dem Pflegedienstleister „Advidta“ betrieben werden, jedoch stehe Ehret + Klein auch mit alternativen Betreibern in Kontakt, teilt die Pressesprecherin mit.

Mikrorestaurants sollen für die Gastronomie im Quartier sorgen. Diese etwa 30 Quadratmeter großen Restaurants sollen eine Küchenzeile beinhalten. Ehret + Klein möchte sie zum Beispiel an junge Unternehmer vermieten, „eventuell sogar für eine gewisse Zeit mietfrei“, erläutert Händel. Der Gedanke hierbei: „nette und gleichzeitig besondere Takeaways“.

Verschiedene Gründe für Verzögerungen

Ehret + Klein steht mit seinen Wormser Projekten in der Kritik, da sie alle außer dem Zeitplan sind. Dazu erklärt das Unternehmen auf Anfrage: „Unter anderem tragen die Erhöhungen der Leitzinsen wie auch die Steigerungen der Baukosten in der Branche zu den Verzögerungen bei.“ Beim Gerberquatier sorgen aber auch die Abstimmungen mit dem Joint Venture-Partner für Verzögerungen, wie Händel mitteilt. Der Baustart sei derzeit in Abstimmung.