Holen sie den ganz großen Deal und machen damit ihr Produkt erfolgreich? Am Montagabend waren die beiden Kasteler Lisah Dietrich (29) und Constantin Müller (34) mit ihrem Aperitiv „LaCascara“ in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ zu Gast. Schließlich nahm die Show eine interessante Wendung, mit der die beiden Unternehmer aus Mainz-Kastel vielleicht selbst nicht gerechnet hatten.
Investoren verziehen das Gesicht
„Wir haben was Super-Leckeres aus einem Abfallprodukt gemacht. Ich denke, dass wir die ‘Löwen’“ begeistern“ – so gab sich Dietrich kurz vor dem Gang in „Die Höhle der Löwen“ kämpferisch. In ihr Unternehmen hatten sie und ihr Mitgründer Müller bereits 20.000 Euro privates Vermögen gesteckt. Nun wollten die beiden von den Investoren 110.000 Euro und boten im Gegenzug dafür 25 Prozent der Firmenanteile. Für ihren Aperitif nutzen die beiden die Kaffeekirsche, in der sich die Kaffeebohne befindet. Doch während bei der Frucht meist nur die Bohnen zu Kaffee verarbeitet werden, wird das übrige Fruchtfleisch weggeschmissen.
Und hier setzt „LaCascara“ an. „Bei uns ist das Abfallprodukt der Star“, so Dietrich. Wie die Kasteler angaben, seien sie bereits in 18 Filialen – unter anderen Rewe und Edeka – rund um Mainz und Wiesbaden vertreten. Dabei gibt es den Aperitif in der Halbliter-Flasche sowie als Spritz-Version mit Secco in der 0,2-Liter-Flasche für unterwegs. Von der Präsentation des Produkts und auch der Verkostung des Aperitifs waren die „Löwen“ schon einmal begeistert. Doch würde dies auch für einen Deal reichen?
Dann kam die Stunde der Entscheidung. „Löwe“ Carsten Maschmeyer fand die beiden Kasteler zwar sympathisch, lehnte jedoch ein Investment ab, da er keinen Alkohol verkaufe. Dann verschlechterte sich plötzlich noch einmal die Ausgangsposition für die Kasteler. Denn sie erklärten, dass sie eine eigene Produktionsstätte für die Herstellung ihres Getränks errichten wollten. Hierauf verzogen alle „Löwen“, die noch als Investor infrage kamen, ihre Miene. Ralf Dümmel sprach in dem Zusammenhang sogar von einem „Klotz am Bein“, den man sich auf keinen Fall anbinden solle. Schließlich lobte Dümmel noch einmal die Präsentation, verwies aber ebenfalls darauf, dass er keinen Alkohol verkaufe und er deshalb nicht für einen Deal bereitstehe.
„Löwe“ beißt zu
Doch dann besserte sich die Lage für die beiden Kasteler auf einmal wieder schlagartig, als Investor Tillman Schulz an die Reihe kam. Ohne Umschweife erklärte er: „In dem Bereich Lebensmittel gibt es keinen Besseren als mich, euch in den Handel zu bringen. Ich mache euch das Angebot, wie ihr es gesagt habt. Ich stehe da mit vollem Herzblut dahinter.“
Doch auch Nils Glagau machte jetzt klar, dass er unbedingt einen Deal mit den beiden wollte, auch wenn er das Produkt statt im Handel erst in der Gastronomie groß machen wollte. Dafür bot auch er 110.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile. Nach einer kurzen Beratung setzten die Kasteler plötzlich alles auf eine Karte und fragten die beiden „Löwen“, ob sie nicht beide gemeinsam ein Investment tätigen wollen. Doch dafür war den „Löwen“ ein geteilter Firmenanteil von 25 Prozent, also 12,5 Prozent für jeden, zu wenig. Auf den Vorschlag der beiden „Löwen“, dass die Kasteler jedem 20 Prozent Firmenanteile abgeben sollen, wollten sie sich aber nicht einlassen und stimmten letztlich einem Deal mit Schulz zu, der sichtlich begeistert war und sofort aus seinem Stuhl hochsprang.
So ging es nach der Show weiter
Schließlich ging es dann auch nach der TV-Show erfolgreich für die beiden Kasteler weiter. Bereits am Abend nach dem Dreh seien sie mit Investor Schulz noch bis tief in die Nacht zusammengesessen und hätten sich zu „LaCascara“ ausgetauscht, sagt Lisa Dietrich im Gespräch mit Merkurist. Im Moment arbeite man auch weiterhin täglich mit dem Team von Schulz, um die Marke aufzubauen und auch langfristig zu etablieren. Auch am Design und am Geschmack habe man noch einmal gebastelt. „LaCascara“ schmecke nun fruchtiger und sei jetzt auch komplett koffeinfrei.
Auch der Vertrieb läuft gut. „Inzwischen sind wir in über 500 Filialen in Deutschland vertreten.“ Außerdem könne man die Halbliter-Flasche inzwischen zum UVP von 19,95 Euro statt wie zuvor 25,95 Euro anbieten, erklärt Dietrich. Zudem sei man auch dabei, den Auslandsmarkt zu erschließen und konnte bereits in der Schweiz Fuß mit der Marke fassen. Demnächst werde man auch beim Deutschen Filmpreis als Sponsor und mit eigener Bar vor Ort vertreten sein. Durch den Erfolg arbeiten Dietrich und ihr Partner Müller inzwischen auch Vollzeit für ihr Unternehmen und hoffen, sich in Zukunft als Premium-Marke etablieren zu können.