Wiesbadenerin wird Female Distiller of the Year

Die Wiesbadenerin Lisah Dietrich (30) wurde für ihren Aperitif LaCascara zum „Female Distiller of the Year 2024“ gewählt. Womit sie sich durchgesetzt hat und was ihre weiteren Pläne sind, hat sie Merkurist im Gespräch verraten.

Wiesbadenerin wird Female Distiller of the Year

Vielen Menschen dürfte der Begriff Kaffeekirsche, im Original Cascara, nichts sagen. Häufig wird die rote Schale um die Kaffeebohne in der Produktion sogar zu Abfall. Das will die Unternehmerin Lisah Dietrich (30) ändern: Mit ihrem Freund und Mitgründer Constantin Müller (34) stellte sie im Jahr 2022 erstmals einen Aperitif aus der aromatischen Schale her – und gewann jetzt dafür die renommierte Auszeichnung „Female Distiller of the Year“ beim internationalen Wettbewerb Chinese Wine & Spirits Awards.

„Inspiration und Motivation“ für andere Frauen

Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Dietrich anderen Unternehmerinnen ein Vorbild sei: Sie habe „einen Maßstab für Exzellenz und Innovation gesetzt“. Dietrich selbst freute sich vor allem über den Preis, weil sie damit verantwortungsbewusstes Unternehmertum vorantreiben kann. „Diese Anerkennung ist eine Bestätigung unseres Strebens nach Innovation, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung in der Aperitivo-Branche“, so ihr Statement.

Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und faire Produktionsbedingungen seien Dietrich nämlich besonders wichtig. Nicht nur will sie mit ihrem Produkt dazu beitragen, dass weniger Cascara im Müll landet – die Kaffeekirsche soll generell als Lebensmittel im Bewusstsein der Menschen ankommen. Auf Kaffeefarmen werde damit häufig Tees gebrüht, darüber hinaus sei die Cascara aber kaum bekannt. Auch Dietrich selbst lernte die Kaffeekirsche in Teeform kennen, beim Besuch einer Kaffeerösterei. Der würzige Geschmack habe sie damals so beeindruckt, dass sie den Plan gefasst habe, sich weiter mit der Cascara zu beschäftigen.

Weil sie selbst gerne Aperitif trinke, aber kein Fan von Aroma- und Farbstoffen sei, habe sie dann beschlossen, aus der Kaffeekirsche einen natürlichen Aperitivo zu machen. Zusammen mit Müller experimentierte sie mit der Rezeptur, damals noch in ihrer Freizeit. Als der Aperitif schließlich fertig war, gründeten beide zusammen LaCascara – und stiegen ungelernt in die Wein- und Spirituosenbranche ein.

Kaffeefarmen sollen profitieren

Mittlerweile haben Dietrich und Müller die Produktion abgegeben und konzentrieren sich ganz auf ihr Start-up mit Sitz in Mainz-Kastel. Zu dem Aperitivo kam im Dezember 2022 ein fertig gemischter Spritz, die Nachfrage sei bei beidem erfreulich hoch, so Dietrich. „Es handelt sich eher um Premium-Produkte, und das liegt am hochwertigen Herstellungsverfahren“, erklärt die Gründerin. Hauptsächlich bezieht sie die Cascara direkt von Kaffeefarmen aus Kolumbien und Peru, sodass der Erlös dort auch unmittelbar ankommt. „Wir achten auf ethisch korrekte Einkaufspreise und zahlen für ein Produkt, was vorher keine Verwendung fand. So ermöglichen wir Kaffeefarmer:innen zusätzliche, dringend benötigte Einnahmequellen.“

In Wiesbaden, Mainz und Umgebung kann man die LaCascara-Produkte in Concept Stores, Geschenkeartikelshops, Kaffeeröstereien und mehreren Supermärkten kaufen, auch einige Gastronomien wie zum Beispiel „Goldmarie“ am Mainzer Zollhafen bieten die Getränke an. Dietrichs Ziel für 2024 ist, die Marke deutschlandweit zu etablieren. Umso mehr freue sie sich, jetzt einen international angesehenen Preis gewonnen zu haben.