So sah Mainz früher aus

Blues Brothers, Skulptur am Brand und Bahnhof Rheinstraße: Früher sahen einige Ecken in Mainz noch ganz anders aus als heute. Wie genau, zeigen wir euch im elften Teil unserer Serie.

So sah Mainz früher aus

Wie sah Mainz früher aus? Wir haben alte Bilder gesammelt und zeigen sie euch in unserer Serie. Im elften Teil gibt es weitere Bilder aus den unterschiedlichsten Epochen.

„Blues Brothers“ auf Crazy-Balkon

Für manche gehörten sie zum Stadtbild wie der Dom oder die Zitadelle: die „Blues Brothers“ Jake und Elwood auf dem Balkon des Bordells „Crazy“. Doch ab 2014 waren sie plötzlich weg. Damals hatte das „Crazy“, das es seit den 1970er Jahren in Mainz gab, sein Gewerbe offiziell bei der Stadtverwaltung abgemeldet. Die Gründe blieben zunächst im Dunkeln. Bald stellte sich heraus, dass es einen Pächterwechsel gab und Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Etwa einen Monat später öffnete das Bordell wieder – mit neuem SM-Studio inklusive Käfig und Streckbank, doch ohne die Blues Brothers auf dem Balkon. Man habe dem Haus ein neues Gesicht geben wollen, hieß es damals von Seiten des „Crazy“. Jake und Elwood landeten im Müllcontainer.

Im März 2016 stand dann plötzlich ein goldener Löwe auf dem Balkon, einen Monat später ein neuer Löwe mit Flügeln. Wie Merkurist damals herausfand, war der Löwe das Symbol der neuen „Crazy“-Besitzer: der Hells Angels. Am 31. Dezember 2020 aber schloss das Bordell endgültig.

Skulptur am Brand

Das nächste Motiv sollte euch erst recht bekannt vorkommen. Denn den Lebensbaum am Brand gibt es auch heute noch. Nur die Geschäfte hinter ihm haben sich mittlerweile geändert. Heute findet ihr dort unter anderem das Bekleidungsgeschäft H&M. Das Bild stammt von Gerd Eichmann aus dem Jahr 1975. Die Skulptur Lebensbaum war erst drei Jahre zuvor von László Szabó erschaffen worden.

Bahnhof Rheinstraße

Vor mehr als 170 Jahren, am 23. März 1853, rollte der erste Zug von Mainz in Richtung Worms – vom Bahnhof in der heutigen Rheinstraße aus. Mit dem Bau des Bahnhofs war 1847 begonnen worden, er dauerte etwa sechs Jahre. Der Standort des neuen Kopfbahnhofs: zwischen Rhein und Holzturm, in der Nähe der damaligen Kaponniere Fort Malakoff. Für den „Ludwigsbahnhof“ mussten sogar Teile der alten Festung durchbrochen und verlegt werden. Fünf Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde er in Centralbahnhof umbenannt.

Der weitgehend schmucklose Bahnhof bestand aus Empfangsgebäuden, drei Wagenhallen, einem Lok- und einem Güterschuppen. Aufhalten konnten sich die Reisenden in einem Pavillon, der in Stadtrichtung stand. Hier waren auch Büros und der Fahrkartenverkauf sowie die Wohnung des Bahnhofvorstehers untergebracht. Über eine offene Galerie, die über die Gleise führte, erreichte man einen zweiten Pavillon, in dem sich die Verwaltung sowie das Zimmer des Fürsten befanden. Später wurde der Bahnhof von einem Kopf- in einen Durchgangsbahnhof umgebaut.

Besonders lange bestand der Bahnhof in der Altstadt jedoch nicht, bereits 1885 wurde er wieder abgerissen – denn der neue Centralbahnhof an seinem heutigen Standort wurde eröffnet. Es war die Idee des Stadtbaumeisters Eduard Kreyßig, den Bahnhof in den Westen der Stadt zu verlegen. An Stelle des alten Bahnhofs in der Altstadt entstand ein Lazarett. Heute befinden sich hier das KUZ und das Fort Malakoff.

Ihr wollt weitere alte Bilder von Mainz sehen? Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7, Teil 8, Teil 9 und Teil 10.