Nachtbürgermeister: Wird die Stadt Mainz jetzt eine feste Stelle einrichten?

Vor einigen Wochen ist der Nachtkulturbeauftragte der Stadt Mainz von seinem Amt zurückgetreten. Nun sucht die Stadtverwaltung einen Nachfolger.

Nachtbürgermeister: Wird die Stadt Mainz jetzt eine feste Stelle einrichten?

Viereinhalb Jahre lang war Timo Filtzinger der Nachtkulturbeauftragte der Stadt Mainz. Ende Januar hat er sein Ehrenamt dann überraschend abgegeben. Nach seinem Rücktritt erhob er in einem Merkurist-Gespräch zunächst schwere Vorwürfe gegen die Stadt Mainz und Oberbürgermeister (OB) Nino Haase (parteilos), die dieser kurz darauf zurückwies und seine Sicht der Dinge erklärte (wir berichteten).

Seitdem ist die Stadtverwaltung auf der Suche nach einem Nachfolger für den Nachtkulturbeauftragten. Bislang wird dieser Posten als Ehrenamt ausgeführt. Der „Nachtbürgermeister“ ist etwa zuständig für die Vermittlung zwischen den Gastronomen und der Stadt, plant gemeinsam mit der Verwaltung Treffen sowie Veranstaltungen und spricht über aktuelle Themen, die die Gastronomie und die Nachtkultur in Mainz betreffen. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Gastroszene und Nachtkultur als „Aushängeschild“

Bereits in einem Statement Ende Januar sagte OB Haase gegenüber Merkurist: „Unsere lebendige Gastroszene und Nachtkultur ist ein Aushängeschild unserer Stadt. Die Institution des Nachtkulturbeauftragten ist für mich sehr bedeutend, da sie ein wichtiges Sprachrohr zwischen Gastronomie und Stadtverwaltung ist.“

Dass das Amt ehrenamtlich ausgeführt wird, begründete Haase damit, dass die Stadt Mainz bereits in der Wirtschaftsförderung eine Vollzeitstelle geschaffen habe, die sich mit der Aufwertung der Innenstadt befasse und damit auch mit Gastronomie und Handel. „Der Wunsch, eine zentrale Ansprechperson in der Stadtverwaltung zu erhalten, war eine Anregung aus dem Kreis der Gastronom:innen“, hieß es vonseiten der Stadt. Die Stelleninhaberin wurde auf dem vergangenen Gastro-Stammtisch im Januar von Haase und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) vorgestellt. Dennoch wolle die Stadt an einem Nachtbürgermeister für die Stadt festhalten, versicherte Haase.

Auswahlverfahren soll bald starten

Inzwischen seien schon ein paar Bewerbungen eingegangen, ein Interessenbekundungsverfahren soll demnächst starten, verriet nun Haase gegenüber Merkurist. „Ich kann mir vorstellen, dass aus den Reihen der Gastronomen auch etwas kommt.“ Er wünsche sich für den Posten jemanden, mit dem man „verlässlich Veranstaltungen vorbereitet“. Wichtig sei auch, dass er oder sie die notwendige Zeit für die Aufgaben aufbringen könne.

Dazu, ob für den Posten des Nachtbürgermeisters künftig eine feste Stelle in der Verwaltung geschaffen wird, wie es manche fordern, schweigt der OB und spricht stattdessen davon, dass „beispielsweise eine Aufwandsentschädigung“ in Frage kommen könnte. „Aber wenn wir so etwas festlegen, dann müssen ein paar Rahmenbedingungen klar sein, was wir von einer oder einem Kulturbeauftragten erwarten und was sie oder er erfüllen muss“, so Haase weiter. Dazu zählt er nicht nur die regelmäßige Vorbereitung von Treffen, sondern etwa auch einen regen Austausch und eine verlässliche Erreichbarkeit für Gastronomen.

Der zurückgetretene Nachtkulturbeauftragte Timo Filtzinger hat indes mit einigen anderen Gastronomen den Verein „Gastrogefühl e.V.“ gegründet. Ziel des Vereins soll sein, die lokale Gastronomie durch innovative Konzepte und Netzwerkarbeit in Politik und Wirtschaft zu unterstützen. Mehr dazu lest ihr im folgenden Artikel: