Die geplante Umsiedlung der sechs verbliebenen Flamingos aus dem Mainzer Stadtpark sorgt für Unmut in Mainz. Nachdem die Stadt vor Kurzem angekündigt hatte, die Tiere aus Gründen des Tierschutzes abzugeben, formiert sich nun Widerstand: Eine Petition setzt sich dafür ein, dass die Flamingos in Mainz bleiben dürfen.
„Ein Stück Stadtgeschichte“
Geht es nach der Stadt, sollen die beiden Rosaflamingos demnächst in den Luisenpark nach Mannheim gebracht werden, während die vier noch verbliebenen Kuba-Flamingos im Zoo Heidelberg eine neue Heimat finden sollen (wir berichteten). Die Initiatoren der Petition kritisieren, dass die sechs Flamingos – die seit Jahrzehnten fest zum Stadtpark gehören – ihr ganzes Leben in Mainz verbracht haben und für viele Menschen ein Stück Stadtgeschichte und Identität darstellen.
Die Petition mit dem Titel „Erhalt der Mainzer Flamingos – Gemeinsam für Tierwohl und Tradition“ fordert die Stadt dazu auf, die geplante Umsiedlung auszusetzen. Stattdessen wollen die Unterzeichner gemeinsam mit Bürgern, Fachleuten und dem Verein Schräge Vögel e.V. nach Alternativen suchen, wie die Flamingos weiterhin artgerecht im Stadtpark gehalten werden können – zum Beispiel durch eine größere Gruppe, den Bau einer Voliere oder andere Lösungen. „Die Stadt soll in einen konstruktiven Dialog mit uns treten, statt vorschnell Abschied von den Flamingos zu nehmen“, heißt es in dem Aufruf.
„Umzug ist Stress für Tiere“
Die Initiatoren betonen, dass Generationen von Kindern, Familien und Schulklassen die Flamingos im Stadtpark erlebt haben. Der geplante Abschied treffe die ganze Stadtgemeinschaft. Laut der Petition ist jetzt der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden, bevor die Tiere unwiderruflich ihren vertrauten Lebensraum verlieren.
Sie verweisen darauf, dass die Flamingos bereits betagt seien und ein Transport in eine fremde Umgebung für die Tiere erheblichen Stress bedeute. So warnt der Tierarzt Dr. Dietmar Steinmetz im Petition-Aufruf: „Die Umsiedlung der Flamingos in einen anderen, fremden Haltungsbereich bedeutet mehr Stress für die Tiere als das Weiterleben in gewohnter Umgebung.“ Zudem stünden bereits über 250.000 Euro an gesammelten Mitteln für den Stadtpark zur Verfügung, um Lösungen für das Tierwohl vor Ort umzusetzen.
Mit der Petition rufen die Initiatoren auf, sich für den Verbleib der Flamingos in Mainz einzusetzen und gemeinsam eine tiergerechte Zukunft für die Vögel zu ermöglichen. Doch die Zeit drängt. In der Petition gehen die Initiatoren davon aus, dass die Tiere, so wie es die Stadt ursprünglich angekündigt hatte, im Herbst umgesiedelt würden. Inzwischen ist dieser Termin aber überholt. Denn am Freitag gab die Stadt bekannt, dass die Flamingos nun schon Anfang Juli in ihre neuen Gehege ziehen sollen. Ein konkretes Datum für den Umzug nennt die Verwaltung allerdings nicht.
Wer die Petition unterzeichnen will, kann dies hier tun.