Gefährdet die Rheinufer-Sanierung die Attraktivität der Mainzer Volksfeste?

Mehr Grün und weniger Beton – das ist der Leitsatz, den die Stadt bei der Sanierung des zweiten Rheinufer-Abschnitts umsetzen will. Doch die Pläne könnten nun gravierende Folgen für die Ausrichtung und den Erfolg der Mainzer Volksfeste haben.

Gefährdet die Rheinufer-Sanierung die Attraktivität der Mainzer Volksfeste?

Mit Spannung haben die Mainzer die neuesten Pläne zur Rheinufer-Sanierung erwartet. Am Mittwoch stellte nun Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) die Vorhaben für den zweiten Bauabschnitt vor, der sich von der Rheinufer-Tiefgarage bis zum Anfang des Zollhafens erstreckt. Fest steht jetzt, dass es auf jeden Fall viele Grünflächen geben wird (wir berichteten). Wie Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) sagt, wolle man damit dem größten Wunsch der Bürger, nämlich dem nach Entsiegelung, nachkommen. Doch dafür wird es auf der anderen Seite Einschnitte geben, die nicht jedem gefallen.

Denn der Stellplatz für ein Riesenrad und die Parkplätze am Kaisertor tauchen in den Plänen nicht auf. Statt des XXL-Fahrgeschäfts, das während Festen dort steht, hat das Architekturbüro ein barrierefreies XXL-„Rheinsofa“ vorgestellt, das dauerhaft auf den Treppen vor dem Kaisertor stehen soll. Skeptisch auf diese Vorplanungen blickt nun der Vorsitzende der Mainzer Schausteller Marco Sottile. Er sieht dadurch Probleme auf die großen Mainzer Traditionsvolkfeste, konkret den Rhein-Frühling und die Johannisnacht, zukommen.

Mainzer Volksfeste nicht mehr „konkurrenzfähig“

Wie Sottile sagt, würden durch die angestrebte Neugestaltung drei große Attraktionen wegfallen. Außer dem Riesenrad seien dann auch das Kettenkarussell und der Autoscooter betroffen. Zudem würden einige kleinere Fahrgeschäfte und viele Imbisse bedroht sein. „Es ist eine Schande, die Volksfeste wären dann nicht mehr attraktiv genug und nicht mehr konkurrenzfähig.“ Wenn die großen Attraktionen fehlten, würden die Besucher wegbleiben, so Sottile. Eigentlich sei mit der Aufstellung der mobilen Pflanzkübel an besagter Stelle am Rheinufer eine gute Alternative geschaffen worden. Die Schausteller hätten der Stadt auch mehrfach angeboten, die Kübel instandzuhalten und auf eigene Kosten zu transportieren, sofern ein Fest ansteht.

Doch aufgrund der jetzt neuesten Vorplanungen sieht Sottile kritisch in die Zukunft. Im Moment stünden die Schausteller auch nicht im direkten Austausch mit der Stadt. Den Vorschlag, die Rheinallee bis zur Theodor-Heuss-Brücke für die Volksfeste zu sperren, hält Sottile für sinnlos. „Man kann nicht die Hauptverkehrsachse so lange sperren.“ Es wäre zudem auch kein adäquater Ersatz.

Rheinufer-Sanierung gefährdet?

Möglicherweise können die nächsten Volksfeste aber doch noch wie gewohnt stattfinden. Denn bei der Finanzierung der Rheinufer-Sanierung könnte es zu Problemen kommen. So belaufen sich die Kosten auf rund zwölf Millionen Euro. Da das Projekt jedoch aus dem Fördertopf des Landes gefallen ist, droht Stillstand.

Dezernentin Steinkrüger hofft zwar auf eine vollständige Finanzierung durch den Mainzer Stadthaushalt. Dieser liegt aber gerade auf Eis, weshalb sich der ursprüngliche Zeitplan für die Sanierung nach hinten verschiebt. Eigentlich sollte Anfang 2025 die Entwurfsplanung, also der finale und detaillierte Entwurf, stehen und abgesegnet sein. Jetzt könnte sich die Angelegenheit länger hinziehen.