Vermüllt, marode, ohne Heizung: Aus dem Hochhaus in der Hechtsheimer Straße 37a gab es im letzten Jahr einige unschöne Nachrichten (wir berichteten unter anderem hier, hier und hier). Doch nicht nur der Zustand des Gebäudes wird bemängelt: Laut Bewohnern des ehemaligen MAG-Hotels und Zeugen vor Ort nimmt auch die Kriminalität immer mehr zu.
Drogen, Gewalt, Prostitution
Beispielsweise erzählte uns der ehemalige Hausmeister und Bewohner Wolfgang Fischer (78), dass ein Obdachloser die unverschlossenen Notausgänge nutze, um sich ins Hochhaus zu schleichen. Das Problem daran: Der Mann soll Drogen mitgebracht und in einem Kellerraum in der Wand versteckt haben.
Eine Ortskundige teilte Merkurist darüber hinaus exklusiv mit, dass sich auf dem Parkplatz des Hochhauses sehr viele Frauen prostituieren würden. Ob das illegal sei, konnte sie nicht sagen. Die Informantin vermutet, dass die Frauen ihre Dienste dann im ehemaligen MAG-Hotel selbst verrichten.
Dieselbe Informantin erzählte uns von einem weiteren Vorfall: Ein Mann hätte sich bei mehreren Männern beschwert, die sich am Eingang des Hochhauses versammelt hätten. Dort hätte die Gruppe geraucht und ihre Zigaretten achtlos in die Gegend geworfen. Die Gruppe sei außerdem laut gewesen und hätte auf den Mann bedrohlich gewirkt. Auf seine Beschwerde hin hätte einer der Männer aus der Gruppe direkt ein Messer gezogen und damit gedroht.
Außerdem berichteten wir bereits von einem Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Polizist aus einem Auto springt und einen Mann bei dem Hochhaus mit einer Waffe bedroht. Der Mann sei vielen Bewohnern des MAG-Hotels bereits bekannt, weil er häufig sehr aggressiv sei.
Maßnahmen der Polizei
All diese Vorfälle legen nahe, dass das ehemalige MAG-Hotel in der Mainzer Oberstadt ein Brennpunkt ist. Dazu hat Merkurist nun auch die Polizei befragt. Wie Markus Weyerhäuser von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mainz mitteilt, zeigen die Beamten an dem Hochhaus definitiv verstärkt Präsenz. Es sei in der Vergangenheit auch mehrfach zu Einsätzen gekommen: Seit dem 1. September 2023 hätte die Polizei 62 Vorgänge dort erfasst, 29 Strafanzeigen seien eröffnet worden. „Das waren Sachbeschädigungen, Hausfriedensbrüche, Diebstahl von Paketen und eine Serie von häuslicher Gewalt“, so Weyerhäuser.
Der Polizist betont zudem, dass man die Zahl der Straftaten am MAG-Hotel in Relation zur Anwohnerzahl setzen müsse: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass es bei vielen Menschen auf so engem Raum auch immer wieder zu Streit und / oder Polizeieinsätzen kommen kann.“ Dass die Straftaten aktuell zunehmen würden, sei nicht feststellbar. „Trotzdem war die Adresse auch in der Vergangenheit vereinzelt Aufenthaltsort für verhaltensauffällige Personen.“
Die Beamten der Polizeiinspektion Mainz 1 sind laut Weyerhäuser außerdem für das ehemalige MAG-Hotel und bestimmte Menschen dort sensibilisiert. So hätte man feste Sachbearbeiter „für dort häufig auftretende Personen“ eingeteilt. Damit wolle man sicherstellen, dass man sich jederzeit schnell einen Überblick verschaffen könne. Die Polizei würde verstärkt Präsenz zeigen und präventive Maßnahmen wie Fußstreifen, Zivilstreifen und Personenkontrollen durchführen.
„Wir empfehlen, bei verdächtigen Wahrnehmungen oder gar Straftaten sofort die Polizei zu verständigen. Nur, wenn uns die Bevölkerung hilft, können wir konsequent Straftaten verfolgen“, so Weyerhäuser weiter. Unter Umständen könnten Menschen, die Angst haben, auch einen Termin mit der Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums Mainz ausmachen, um Tipps vor Ort zu erhalten.
Zuletzt vor Ort war Merkurist am 23. Januar 2023. Auch die Redakteure bemerkten einen Streifenwagen, der langsam den Hochhaus-Parkplatz und die umliegenden Straßen abfuhr.