Zugemüllte Treppenhäuser und mit Unrat zugestellte Fluchtwege: Im ehemaligen MAG-Hotel in der Hechtsheimer Straße in der Mainzer Oberstadt gibt es viele Missstände (wir berichteten). Doch damit nicht genug. Jetzt hat offenbar der nächste GAU die Bewohner des Hochhauses getroffen. Im nahezu ganzen Komplex ist die Heizung ausgefallen, wie Mieter vor Ort berichten.
Bewohner „angefressen“
„Das ist wirklich ein katastrophaler Zustand“, sagt Wolfgang Fischer (77), der früher als Hausmeister in der Anlage tätig war. In etwa 80 Prozent der Wohnungen sei die Heizung ausgefallen, auch Warm-Wasser gebe es nicht mehr. Wer sich warm waschen oder duschen möchte, müsste sich also Wasser auf dem Herd erhitzen.
Wie Fischer sagt, seien die Bewohner des Hauses mittlerweile ziemlich „angefressen“. Das äußere sich unter anderem darin, dass inzwischen viele aus Verärgerung ihren Abfall ins Treppenhaus werfen beziehungsweise ihre Müllbeutel auf den Fluren abstellen.
Von der Hausverwaltung gebe es momentan keine Hilfe, dafür eher vertröstende Worte. „Man hört zurzeit nur, dass man auf die Handwerker noch warten muss“. Fischer findet, dass dies nicht mehr länger hinnehmbar ist. „Jetzt wird es langsam immer kälter, es schneit und die Heizung bleibt aus, das sind absolut chaotische Zustände.“ Zudem gebe es gefühlt immer mehr Bettwanzen und auch noch Kakerlaken im Wohnkomplex. Ganze Möbelgarnituren stünden auf den einzelnen Etagen, teilweise in der Nähe der Aufzüge. Wer sie dort abstellt, sei am Ende nicht mehr nachzuvollziehen. Beseitigt würden sie jedenfalls nicht.
Es gebe zwar eine Art Hausverwalter. Doch der habe sein Büro in Düsseldorf und sei eben nicht vor Ort. „Außerdem hat keiner seine Telefonnummer“, sagt Fischer. Für die Hausverwaltung sei er selbst mittlerweile ein „rotes Tuch“, trotzdem werde er die Missstände weiter deutlich ansprechen. Bleibt nun abzuwarten, wann die Heizung wieder repariert wird.
In den kommenden Tagen wird sich auch die Hausverwaltung zu dem Thema äußern. Wir bleiben dran.
