Innenstadt-Initiative fühlt sich von Stadt Mainz in Stich gelassen

Die Interessengemeinschaft City-Carré wurde Mitte 2024 in den Verein „Initiative Mainz Mitte“ umgewandelt – in der Hoffnung auf mehr Fördergelder von der Stadt. Doch die Unterstützung bleibt bisher offenbar aus.

Innenstadt-Initiative fühlt sich von Stadt Mainz in Stich gelassen

Die Enttäuschung ist groß bei Dieter Grünewald. Der ehemalige Mainzer Geschäftsmann setzt sich seit Jahren für die Aufwertung der Mainzer Innenstadt zwischen Kaufhof und Neubrunnenplatz ein. Um nun an Fördergelder der Stadt Mainz zu gelangen, hatte er seine Interessengemeinschaft City-Carré im letzten Jahr extra in den Verein „Initiative Mainz Mitte“ umgewandelt (wir berichteten). Viel gebracht hat das anscheinend aber nicht.

Leerstände und Unzulänglichkeiten

Wie Grünewald sagt, habe er den Verein „Initiative Mainz Mitte“ auf Anraten von Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) gegründet. Sie hätten versprochen, dass der Verein damit ein besseres Standing bekäme und effektiver städtische Fördergelder beantragen könne. Doch: „Von einer generellen Förderung ist nach heutigem Stand wenig in Aussicht.“ Denn die Wirtschaftsförderung würde nicht über die Gelder verfügen. Und diese wohl auch nicht im nächsten halben Jahr zur Verfügung stellen können, sagt Grünewald, der sich dabei auf Informationen bezieht, die er von der Stadt erhalten habe. Einzig eine „Tannenbaum-Aktion“ zur Verschönerung in der Lotharstraße, Römerpassage und Stadthausstraße sei von der Stadt unterstützt worden. Grünewald fühlt sich von der Verwaltung im Stich gelassen.

„Es gilt nun aber gemeinsam an einem Strang zu ziehen, denn die Gastronomen, Händler und Dienstleister sowie Lieferanten sind auf zu optimierende Umsätze angewiesen. Die Haus- und Immobilieneigentümer werden kein Interesse an nicht rechtzeitig gezahlten Mieten haben.“ Außerdem würden die Banken im Quartier auf Zinserträge und die Stadtverwaltung nicht auf Gewerbesteuereinnahmen verzichten wollen, so Grünewald.

Stadt soll Voraussetzungen schaffen

Damit aufgewertet werden könne, seien die relevanten Ämter der Stadt verantwortlich. Das bedeute zunächst einmal, die bestehenden Mängel und Missstände abzustellen. Es mache keinen Sinn, Gäste und Kunden in eine Stadt zu locken, um sie mit Defiziten zu konfrontieren, die sie von weiteren Besuchen abhalten würden. „Viele innerstädtische Bereiche sind einer Landeshauptstadt unwürdig und unzumutbar“, so Grünewald. „Die Folge wäre, dass Kunden noch mehr online, andernorts oder auf der parkkostenfreien grünen Wiese einkaufen und so dafür sorgen, dass die Innenstadt nach und nach immer mehr ausblutet und verödet.“

Die Innenstadt müsste stattdessen schnell erreichbar sein, die Parkkosten nicht unangemessen hoch und es brauche einen attraktiven Branchenmix sowie mehr Sicherheit und Sauberkeit. Den Leerständen und Betriebsaufgaben müsste Einhalt geboten werden.

OB sieht Innenstadt im Aufwind

Oberbürgermeister Nino Haase sieht die ganze Situation aktuell nicht so pessimistisch. Gegenüber Merkurist sagte er kürzlich, dass anhand der Daten zu sehen sei, dass die Frequenz in der Innenstadt wieder auf dem Vorkrisenniveau sei. Dies hätten viele Innenstädte noch nicht erreicht.

„Wir sind eine Stadt, die auch viel dafür tut. Zum Beispiel der 0-Euro-Samstag. Wir haben ‘Mainz leuchtet’, wir haben jeden Samstag ein Marktfrühstück, bei dem Tausende Leute die Stadt kennenlernen“, gibt Haase an. Zudem verfüge Mainz jetzt über 200 Pedelecs im städtischen Verleihsystem, mit denen man sehr schnell und bequem in die Innenstadt gelange und direkt bis vor sein Lieblingsgeschäft fahren könne. Auch der Leerstand in der Innenstadt sei wieder zurückgegangen. Doch: „Ich kann verstehen, wenn man es subjektiv anders wahrnimmt.“

Natürlich gebe es auch Läden in der Innenstadt, die man ein bisschen schöner gestalten könnte, so Haase. Oft genug greife man hier auch ein. Das seien oft Sachen, die gar nicht publik würden. Beispielsweise, wenn es um die Außengestaltung gehe. Dort gebe es Mindeststandards, die gehalten werden sollen.