Auf dem Weg von der Schusterstraße in die Straße „Am Brand“ werden Mainzer Fußgänger aktuell von gleich vier leerstehenden Geschäften begrüßt, ein fünftes steht kurz vor der Schließung. In einigen davon hat sich schon seit Jahren nichts getan. Doch offenbar könnte im kommenden Jahr wieder mehr Leben in die Shoppingstraße einziehen.
Seit Februar 2023 steht die ehemalige „Görtz“-Filiale am Brand 8 leer, der ehemalige „Glanzstücke“-Laden auf der Rückseite des Gebäudes wird schon seit zwei Jahren nicht mehr genutzt. Direkt gegenüber der leerstehenden „Görtz“-Filiale, am Brand 5, stehen ebenfalls zwei Geschäfte leer, und das seit Corona-Zeiten. Zwischendurch war dort zwar ein Testzentrum angesiedelt, aber seit Sommer 2022 befindet sich dort nichts mehr. Einige Meter weiter, am Brand 17, läuft im Schuhgeschäft „Kämpgen“ gerade der Ausverkauf – dort hat sich das Unternehmen dagegen entschieden, den auslaufenden Mietvertrag zu verlängern.
Immobilienmarkt „zum Erliegen gekommen“
Wie kommt es, dass Geschäfte in einer belebten Straße über so lange Zeiträume leer stehen? Kann die Stadt Mainz dort nichts unternehmen? „Alle prominenten Leerstände in der Mainzer Innenstadt wurden von uns schon mehrfach angesprochen“, sagt Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) im Merkurist-Gespräch. „Wir würden dort sogar Zwischenmiete übernehmen, eine Kunstgalerie oder ein Café unterstützen. Aber bei vielen Gebäuden haben wir keine Handhabe, weil sie uns nicht gehören.“
Die Hauseigentümer hingegen hätten mit einer Immobilienflaute zu kämpfen. „Der Immobilienmarkt ist gerade zum Erliegen gekommen“, erzählt Roman Roßmann, Vermietungsmanager bei „Art Property Management“ (APM). APM verwaltet die beiden Geschäfte am Brand 5. Über die letzten Jahre sei es immer schwieriger geworden, Mieter für Gewerbeflächen zu finden. „Corona hat das natürlich stark beschleunigt.“
Neue Geschäfte angekündigt
Immerhin: „Mittlerweile zieht die Nachfrage an und wir sind in Verhandlungen über beide Mietflächen für Frühjahr oder Sommer 2024“, sagt APM-Geschäftsführer Reinhard Willwohl. Auch die „Aachener Grundvermögen“, der die restlichen drei leerstehenden Gebäude gehören, zeigt sich optimistisch. So gebe es „gute Chancen“, dass das Geschäft am Brand 17 nach dem Auszug von „Kämpgen“ zeitnah weitervermietet werden könne.
Im ehemaligen „Görtz“ am Brand 8 wird bereits für den Nachfolger umgebaut. Welches Geschäft dort einziehen wird, könne die „Aachener Grundvermögen“ noch nicht verraten. Allerdings soll es sich um einen „sehr erfolgreichen Textileinzelhändler“ handeln. Im Geschäft auf der Rückseite des Gebäudes scheint es hingegen noch länger zu dauern: „Wir nehmen uns die notwendige Zeit, um hierfür den richtigen und passenden Mieter zu finden, der zu der guten Einkaufslage passt“, so ein Unternehmenssprecher. „Hierzu laufen derzeit Gespräche.“