Bereits Anfang Oktober meldete der Versicherer IKK Südwest, dass sich die Zahl der Krankmeldungen wegen COVID-19-Infektionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland in den vergangenen zwei Monaten nahezu verfünffacht hat. Besonders stark betroffen seien die Arbeitsausfälle, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurückgehen.
„Der rasche Anstieg bei den Corona-Krankschreibungen zeigt, wie schnell sich das Virus ausbreitet“, teilte Professor Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, mit. „Teils sehr heftige Infektionswellen durch Covid-19 und durch andere Atemwegserkrankungen, wie wir sie im vergangenen Winter erlebt haben, können uns auch in diesem Jahr treffen.“
Was gilt aktuell, auf was müsst ihr euch einstellen? Wir geben euch eine Übersicht.
Die aktuellen Fallzahlen
Laut dem rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamt (LUA) gab es in der vergangenen Woche 799 neu gemeldete Covid-19-Fälle im Bundesland, 271 Menschen wurden deswegen im Krankenhaus aufgenommen, elf Menschen sind gestorben (Stand 12. Oktober). Zum Vergleich: In der Vorwoche waren es noch 491 neue Fälle, die gemeldet wurden, 125 Erkrankte kamen ins Krankenhaus, sechs waren an Covid-19 gestorben.
Welche Varianten gibt es?
Zur Zeit gibt es zwei Varianten, die sich in Deutschland ausbreiten: „Eris“ (EG.5), eine Entwicklung aus der Omikron-Variante, und die neue Variante „Pirola“ (BA.2.86). Eris könnte sich in nächster Zeit stark ausbreiten, hat aber laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vergleichsweise keinen so starken Krankheitsverlauf.
Pirola hingegen ist stärker mutiert und wurde Mitte September erstmals in Deutschland nachgewiesen. Die Symptome können sich sehr zu den bisherigen unterscheiden, darunter juckende oder gerötete Augen, rote und wunde Finger oder Zehen, Schwellungen im Mund, Hautausschlag und Durchfall. Weil die Variante mehr als 30 Mutationen aufweist, teilte die WHO mit, sie unter Beobachtung zu stellen. Unklar ist bislang, ob Pirola ansteckender oder gar gefährlicher ist als die bisherigen Varianten.
Soll man sich jetzt impfen lassen?
Laut der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfiehlt sich aktuell eine Auffrischungsimpfung für über 60-Jährige, Personen mit Vorerkrankungen oder Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Seit der letzten Impfung oder Infektion sollten zwölf Monate vergangen sein. Die an die neuen Varianten angepassten Impfstoffe sind in den Arztpraxen verfügbar.
Wird wieder Maskenpflicht gelten?
Es könnte eine Maskenpflicht in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gelten. Bei steigenden Infektionszahlen kann hier eine Maskenpflicht per Hausrecht beschlossen werden. Für öffentliche Verkehrsmittel oder andere öffentliche Bereiche wird bisher auf Freiwilligkeit gesetzt. „Das Tragen von Masken sollte in bestimmten Situationen, etwa im Nahverkehr, im Flugzeug oder in großen Menschenmengen ganz selbstverständlich von allen akzeptiert werden – auch von denjenigen, die sich oder andere nicht durch eine Maske schützen wollen“, sagt etwa Dr. Natkritta Hüppe, Pressesprecherin der Universitätsmedizin Mainz, gegenüber Merkurist.
Das gelte vor allem dann, wenn sich Erkältungssymptome zeigen oder der Verdacht auf Infektionen der Atemwege bestehe. „Rücksicht und Eigenverantwortung sind wichtige Schlüssel, damit wir gut durch die kalte Jahreszeit kommen“, so Hüppe.
Was macht man bei einem positiven Selbsttest?
Bei Symptomen empfiehlt es sich, einen Selbsttest zu machen. Eine Pflicht, sich zu testen, gibt es jedoch derzeit nicht. Auch sind die Tests bereits seit März nicht mehr kostenlos. Nach Möglichkeit solltet ihr für drei bis fünf Tage zu Hause bleiben beziehungsweise bis sich euer Gesundheitszustand deutlich gebessert hat. Natürlich gilt auch weiterhin, persönliche Kontakte einzuschränken, laut Verbraucherzentrale vor allem zu älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von Atemwegsinfektionen haben.
Sich telefonisch wegen einer leichten Erkrankung der oberen Atemwege krankschreiben zu lassen, ist zur Zeit aber nicht mehr möglich.