Laut einem aktuellen Bericht von t-online liegt Koblenz in einem der Hauptrisikogebiete für Erdbeben in Deutschland. Die seismische Aktivität in der Region ist spürbar, wie jüngste Ereignisse zeigen.
So habe in der Nacht zu Freitag, 31. Oktober, ein Beben der Stärke 2,7 die Osteifel erschüttert. Wie Merkurist berichtete, lag das Zentrum des Bebens bei Ochtendung, westlich von Koblenz „Wenn die Erde in Koblenz bebt: Was in der Nacht passiert ist). Die Erschütterungen seien auch in Koblenz zu spüren gewesen. Ein Nutzer schilderte damals auf dem Portal erdbebennews.de: „Ich bin davon aufgewacht und habe ein grollen und Vibrationen gespürt.“ Wenige Wochen zuvor sei bereits eine Serie von rund 60 kleineren Beben unter dem Laacher See registriert worden, die für Menschen aber nicht spürbar gewesen seien (60 Erdbeben in 12 Stunden).
Fachleute hätten das Beben bei Ochtendung mit einer erhöhten Aktivität im Vulkansystem des Laacher Sees in Verbindung gebracht. Demnach könnten aufsteigende magmatische Flüssigkeiten solche oberflächennahen Erschütterungen auslösen. Der Raum Koblenz gehört laut dem t-online-Bericht zu den Hotspots der aktivsten seismischen Zone Deutschlands. Diese erstrecke sich entlang des Rheingebiets von der Kölner Bucht bis in den südlichen Oberrheingraben.
Statistische Regelmäßigkeit und vulkanische Aktivität
Geophysikalische Langzeitbeobachtungen zeigen, dass Erdbeben in Deutschland mit einer gewissen statistischen Regelmäßigkeit auftreten. Etwa alle zehn Jahre kommt es demnach zu einem Beben mit einer Magnitude von 5,1. Alle 50 Jahre wird ein Beben der Stärke 5,8 erwartet und rund alle 100 Jahre treffe Deutschland ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 6,1. Die jüngsten stärkeren Beben in Deutschland gab es in den Jahren 1943 und 1978.
Die Ursachen für die Beben sind jedoch unterschiedlich. Während die Erschütterungen in der Kölner Bucht auf tektonische Aktivitäten zurückzuführen seien, haben sie in der Eifel und im Vogtland einen vulkanischen Ursprung. Der Geologe Ulrich Schreiber erklärte dazu gegenüber t-online: „Hier spielen keine tektonischen Platten im klassischen Sinne eine Rolle [...]. Stattdessen haben wir es in der Eifel mit einem sogenannten Intraplattenvulkanismus zu tun.“
Plattenverschiebung und aufsteigendes Magma
Das bedeutet, die geologischen Prozesse finden innerhalb einer tektonischen Platte statt. „Geophysikalische Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich unter der Eifel ein sogenannter Mantelplume befindet – also eine Aufwärtsströmung aus heißem Gestein, das aus großer Tiefe aufsteigt“, erklärte Schreiber. Dieses Material erhitze die Erdkruste, was zur Bildung von Magma führe. Wenn sich durch Spannungen Risse bildeten, könne Magma sehr schnell aufsteigen.
Die Erdbeben in der rheinischen Erdbebenzone, zu der auch Koblenz zählt, haben eine andere Ursache. Hier schiebt sich die Afrikanische Platte stetig nach Norden unter die Europäische Platte. Diese Kollision, die einst die Alpen auftürmte, erzeugt heute große Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.