„Kein Asphalt“: Protest gegen Eisbach-Ausbau in Worms geht weiter

Trotz Baubeginn geben Gegner der Asphaltierung am Wormser Eisbach nicht auf. Eine Bürgerinitiative ruft zum Protest-Spaziergang auf und will die Umwandlung zur „E-Bike-Trasse“ verhindern.

„Kein Asphalt“: Protest gegen Eisbach-Ausbau in Worms geht weiter

Der Streit um die Asphaltierung des Eisbachweges in Worms geht in die nächste Runde. Obwohl die Bauarbeiten bereits begonnen haben, will die „Initiative Asphaltfreie Eisbach“ den Ausbau nicht hinnehmen. Wie die Initiative nun mitteilt, lädt sie deshalb für diesen Samstag (13. September) um 17 Uhr zu einem Protest-Spaziergang ein.

Initiative warnt die Politik

Treffpunkt für den Spaziergang ist an der neuen Brücke am Spielplatz zwischen Reitgasse und Dr.-Ernst-Killb-Weg. „Wir glauben nicht, dass mit dem Spatenstich das letzte Wort gesprochen ist“, erklärt Mischa Marincevic von der Initiative. Man habe bereits 700 Unterschriften gegen die Asphaltierung gesammelt. Dies sei nur ein Bruchteil der Menschen aus den Vororten, die gegen die „Verschandelung dieses wunderschönen Weges“ seien. Marincevic befürchtet, der Weg solle zu einer „E-Bike-Trasse“ umgebaut werden, auf der Fußgänger bald keine Rolle mehr spielten. Dies habe ihm Ortsvorsteher Richard Grünewald bestätigt.

Die Initiative richtet eine deutliche Warnung an die Verantwortlichen: „Unsere Politiker sollten sich jetzt sehr gut überlegen, ob sie ihre Wählerbasis aus der Bürgermitte für eine kleine einflussreiche Klientel und persönliche Prestigeprojekte aufs Spiel setzen wollen“, so Marincevic. Die Zahl der Unterstützer wachse täglich.

Stadt sieht Vorteile für viele Bürger

Die Stadt Worms hingegen verteidigt das umstrittene Projekt. Wie die Verwaltung bereits Anfang September verlauten ließ, sei der Ausbau schon 2020 im Stadtrat beschlossen worden. Es gebe mehrere gleichlautende Anträge der Ortsbeiräte entlang des Eisbachs, den Weg für Radfahrer ganzjährig nutzbar zu machen. Technisch sei dies nur mit Asphalt möglich. Die Entscheidung sei somit „das Ergebnis demokratischer Prozesse“.

Die Stadtverwaltung betont außerdem, dass nicht nur Radfahrer von der befestigten Oberfläche profitieren würden. Auch Senioren mit Rollatoren und Rollstühlen sei die Nutzung des Weges bei Matsch und Pfützen bisher kaum möglich gewesen. Auf Kritik am Umwelt- und Klimaschutz entgegnet die Stadt: „Klimagerechtigkeit ist nicht nur eine Frage der Versiegelung, sondern der systemischen Effekte.“

Ein Gutachten prognostiziere eine erhebliche Steigerung des Radverkehrs, was jährlich knapp 51 Tonnen CO2 einsparen würde. Zudem liege der Weg größtenteils im Schatten, wodurch eine starke Aufheizung nicht zu befürchten sei. Als Ausgleich für die Versiegelung sollen andere Flächen ökologisch aufgewertet werden.

Weitere Informationen zum Streit um den Eisbachtal-Radweg findet ihr hier: