Dass die Stadt Worms sparen muss, ist kein Geheimnis. Laut dem Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) gleicht der Haushalt einer „ausgepressten Zitrone“. Für das Jahr 2024 ist ein Defizit von 39,9 Millionen Euro zu erwarten. Angesichts dieser Zahlen fragt sich Merkurist-Leser Jens, wie es um die Finanzierung der Nibelungenfestspiele steht: „Die Stadt ist doch hoch verschuldet. Was kosteten die Stadt inkl. der städtischen Töchter die Nibelungenfestspiele 2024?“
Zuschüsse bis 2028 bereits sicher
Laut Oberbürgermeister (OB) Kessel sind die Nibelungen-Festspiele 2024 noch nicht final abgerechnet. „Aber man ist zuversichtlich, auch in diesem Jahr einen städtischen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro halten zu können.“ Dieser städtische Zuschuss werde der Nibelungenfestspiele gGmbH in Form eines Liquiditätszuschusses von der Stadt Worms Beteiligungs GmbH ausgezahlt.
Zuletzt sei im Sommer 2024 im Stadtrat über die Höhe des städtischen Zuschusses diskutiert worden. Allerdings steht laut Kessel bereits fest, dass die Stadt die Nibelungen-Festspiele auch in den kommenden Jahren unterstützen wird: „Der Zuschuss wurde bereits für die Jahre bis 2028 verabschiedet und beläuft sich weiterhin auf 1,5 Millionen. Euro.“
Dass diese Summen in Anbetracht des Lochs in der Haushaltskasse aufgewendet werden, steht für den OB jedoch außer Frage. „Die Nibelungen-Festspiele sind für die Stadt Worms aus vielerlei Gründen wichtig. Sie schaffen Arbeitsplätze, sind touristischer Ankerpunkt der Nibelungen-Vermarktung und verbessern unter anderem durch ihre überregionale Medienresonanz die Bekanntheit und das Image sowohl der Stadt als auch der gesamten Region“, erklärt er.
Die große Unterstützung von Seiten des Landes und der Wirtschaft würden zeigen, wie relevant die Festspiele auch für sie als Standortfaktor sind. Zudem belege der mitgliederstarke Freundes- und Förderkreis der Nibelungen, dass auch ein großer Teil der Stadtgesellschaft hinter dem Theaterfestival stehe. Es stifte somit Identität nach innen und außen.
1,5 Millionen bei Nibelungen-Festspielen „sehr gut angelegt“
Doch die Festspiele hätten nicht nur ideellen Wert, wie Kessel versichert. „1,6 Millionen Euro Wertschöpfung: Das ist der Betrag, der durch Besucher und Mitarbeiter der Nibelungen-Festspiele 2014 in die Stadt floss“, betont Kessel mit Verweis auf die Ergebnisse einer Studie der Hochschule Worms, die das errechnet hatte.
Kessel ist überzeugt: Die tatsächliche Wertschätzung dürfte deutlich höher liegen. Zum einen seien bei den Berechnungen lediglich die auf die Festspiele bezogenen Ausgaben berücksichtigt worden. Weitere, das Image steigernde Effekte für Ausstrahlung und Bekanntheitsgrad von Worms seien also gar nicht erfasst worden. Zum anderen gibt es laut OB noch weitere Faktoren zu bedenken. „Mittlerweile fasst die Tribüne fast 1500 Besucher, früher waren es etwa 1300. Rund 90 Prozent der Plätze sind im Durchschnitt belegt. Nicht zu vergessen die Inflation der letzten Jahre, sodass mit dem Umsatz auch die Wertschöpfung anstieg.“
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die 1,5 Millionen Euro städtischer Zuschuss an dieser Stelle sehr gut angelegt sind. Vor allem, da die Festspiele eine verlässliche gGmbH sind, die den städtischen Zuschuss in den letzten Jahren weder erhöht noch überschritten, sondern vielmehr meist unterschritten hat“, sagt OB Kessel abschließend.