Ab dem 27. Februar (Donnerstag) wird einem 40 Jahre alten Mann und einer 34 Jahre alten Frau der Prozess vor dem Mainzer Landgericht gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ehepaar vor, seine gemeinsame Tochter in Worms getötet zu haben.
Den beiden Angeklagten wird laut der leitenden Oberstaatsanwältin Andrea Keller zur Last gelegt, am 15. Juni 2024 ihre gemeinsame 15-jährige Tochter in Worms-Rheindürkheim „heimtückisch getötet“ zu haben (wir berichteten hier und hier). Der Fall wird vor der Großen Strafkammer verhandelt.
Eltern sollen Mord gemeinsam geplant haben
Die Staatsanwaltschaft geht Keller zufolge nach umfangreichen Ermittlungen davon aus, dass die Mutter der Tochter am Tattag zunächst in der gemeinsamen Wohnung in Pirmasens zwei Tabletten eines opioidhaltigen Medikaments verabreicht hat. Gemeinsam mit dem danach eingetroffenen Vater sollen die Eheleute dann mit der arglosen Tochter nach Worms-Rheindürkheim gefahren sein, wo ihr weitere Tabletten des opioidhaltigen Medikaments verabreicht wurden. Die 15-Jährige soll sich danach in einem hilflosen Zustand befunden haben.
Das Ehepaar soll einen gemeinsamen Plan verfolgt haben. So glaubt die Staatsanwaltschaft, dass die Mutter der Tochter einen Schal umlegte und der Vater sie damit gewürgt habe. Als die 15-Jährige bewusstlos war, soll er sie in den Rhein geworfen haben. Die Mutter soll zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dabei gewesen sein. Letztlich soll die Tochter an einer Kombination aus Würgefolgen und Ertrinken gestorben sein.
Dass die Tat aus „niedrigen Beweggründen“ begangen wurde, ließ sich laut Keller nach den Ermittlungen „nicht hinreichend sicher belegen“. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft töteten die Eltern ihre Tochter, weil sie im Lebenswandel der 15-Jährigen eine Gefahr für das Familienleben sahen. Religiöse Gründe oder kulturelle Wertvorstellungen würden hingegen kein bestimmendes Motiv darstellen.
Die angeklagten Eheleute befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Der Prozess kann sich bis in den April hinein ziehen.
