Der Tourismus in der Nibelungenstadt und in der Region legt weiter stark zu. Worms und Rheinhessen sind vor allem bei Touristen aus Deutschland gefragt. Laut der Rheinhessen-Touristik GmbH liegen die Gäste- und Übernachtungszahlen für 2024 über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Wie schneidet Worms ab?
Viele Tagesgäste
Die amtliche Statistik zum Jahr 2024 bietet den genauen Einblick in die Gästezahlen: Worms liegt mit 153.256 Übernachtungen und 71.834 Gästen auf Platz drei, hinter Bingen mit 179.172 Übernachtungen und Mainz mit rund 1,2 Millionen Übernachtungen. Die Gäste blieben in Worms durchschnittlich rund 2,13 Tage – und damit länger als der rheinhessenweite Durchschnitt von 1,78 Tagen. „Die Aufenthaltsdauer liegt schon seit mehreren Jahren um diesen Wert“, erklärt Sandra Kirchner-Spies von der Wormser Tourist-Information gegenüber Merkurist.
Der Wormser Tourismus lebt damit vor allem von Tagesbesuchern, wie es für die Region Rheinhessen typisch ist. Die meisten Wormser Gäste würden dabei aus Deutschland stammen, nämlich zu über 80 Prozent. Kirchner-Spies konstatiert: „Gefühlt begrüßen wir jährlich mehr Tagesgäste. Die genaue Zahl ist allerdings schwer messbar.“ Als Referenz nennt sie eine ältere Erhebung des Touristik-Instituts DWIF, in der im Jahr 2013 etwa 2,7 Millionen Tagesgäste in Worms geschätzt wurden. Aktuellere Zahlen zu Worms würden nicht vorliegen. Mittlerweile dürften es aber mehr Tagesgäste sein, wenn man den rheinhessenweiten Trend betrachtet.
Einbruch bei den Übernachtungen
Der Tourismus laufe eigentlich ganz zufriedenstellend in Worms, gleichzeitig findet Kirchner-Spies: „Es gibt noch Luft nach oben.“ Der Grund: Aus dem Corona-Tief habe man sich nicht vollständig erholt. „Die Übernachtungen steigen wieder stetig seit 2022, allerdings gab es ab Juni 2023 einen Einbruch.“ Das habe zum einen an einem größeren Hotelumbau wegen eines Betreiberwechsels und zum anderen an einer Hotelsanierung infolge eines größeren Brands gelegen. Somit seien zeitweise über 220 Betten in der Stadt weggefallen, die aber nun wieder zur Verfügung stehen würden, heißt es aus der Tourist-Information. Die amtliche Statistik bescheinigt: Die Übernachtungszahlen lagen 2024 noch unter dem Vor-Corona-Niveau, 2019 wurden noch über 165.000 Übernachtungen gezählt.
An den amtlichen Übernachtungszahlen gibt aber es einen Hacken, wie von der Tourist-Information erläutert wird: Mittlerweile würden nur noch die Übernachtungen von Betrieben mit mehr als zehn Betten in die Statistik fließen, sagt Kirchner-Spies. Dabei gebe es laut der Tourist-Information „viele kleine Betriebe“ in der Stadt – die eben nicht mehr ihre Zahlen melden würden. Laut der amtlichen Statistik gab es im vergangenen Jahr 988 Betten in Worms.
Mehr Hotels in Worms geplant
Künftig soll die Bettenzahl steigen. Das ist auch im Sinne der Tourist-Information: „Wir gehen davon aus, dass mit einem größeren und attraktiveren Hotelangebot das Bettenangebot und damit auch die Nachfrage steigt.“ Derzeit sind mehrere Hotelprojekte auf der Agenda: Etwa soll bei der Matadero Event-Location im Alten Schlachthof ein Hotel enstehen. Außerdem wurde bereits letztes Jahr das „Dormero“ an der Prinz-Carl-Anlage eröffnet, das laut Kirchner-Spies „die Lage entschärfen“ würde. Außerdem will sich die Hotel-Kette B&B in Worms auf dem Gerberquartier ansiedeln, das Bauprojekt von „Ehret + Klein“ verzögert sich indessen (wir berichteten).
Unklar ist übrigens, wie viel Geld mit dem Tourismus tatsächlich in Worms erwirtschaftet wird – und damit eben auch der Stadtkasse zugute kommt. Aktuelle Zahlen wurden 2024 zwar für die Gesamtregion Rheinhessen ermittelt, für Worms selbst fehlen hingegen diese Zahlen. Man könne jedoch von einem zweistelligen Millionenbetrag, größer als 15 Millionen Euro, ausgehen, erläutert Kirchner-Spies: „Wenn man bei den 71.834 Gästen in 2024 mit ihrer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von rund zwei Tagen ausgeht und man bei der DWIF-Studie aus dem Jahr 2013 davon ausging, dass ein Übernachtungsgast durchschnittlich 104,40 Euro in Worms ausgibt, kommt man auf 14,9 Millionen Euro Umsatz. Vermutlich sind die Tagesausgaben mittlerweile aufgrund der Teuerung höher.“