Ein 38-jähriger Mann hatte seine Ehefrau vor einigen Monaten derart mit einem Messer attackiert, dass sie seitdem querschnittsgelähmt ist. Die Richterin vor dem Wiesbadener Landgericht hat ihn nun am Montag (18. August) wegen eines „klassischen Femizid-Versuchs“ zu einer Haft- und einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Wie der SWR berichtet, muss der 38-jährige Asylbewerber aus Afghanistan elf Jahre lang in Haft, zudem muss er 100.000 Euro Schmerzensgeld bezahlen. Die Staatsanwältin hatte sogar eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren gefordert. Die Tat sei heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen geschehen, so die Richterin.
Frau wollte sich von gewalttätigem Mann trennen
Die zehn Jahre jüngere Frau habe sich von dem Mann trennen wollen, er war wohl mit ihrem Lebensstil nicht einverstanden. Er habe seine Frau als „Besitz“ gesehen, ohne eigene Rechte, so die Richterin. Sie hätte sich ihm unterwerfen sollen statt ihn verlassen zu wollen, weil er „kontrollsüchtig und gewalttätig“ war.
Der Mann selbst gab vor Gericht an, sie lediglich so verletzt haben zu wollen, dass sie nicht zur Beratung im Sozialamt gehen könne. Das Gericht glaubte ihm laut dem SWR aber nicht. Er hätte damit gerechnet, dass seine Frau sterbe. Dass der Angeklagte seine Tat als „Fehler“ bezeichnete, soll das Gericht als „Verhöhnung“ gewertet haben.
Die Tat geschah im Oktober 2024 in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden. Hier hatte der Mann seine Ehefrau in der Küche hinterrücks mit einem Messer attackiert. Abwehren konnte sie noch, dass er sie in den Hals stach. Seine Schwiegermutter und der gemeinsame Sohn befanden sich zu der Zeit im Nebenzimmer (wir berichteten).
Der Verteidiger des Mannes hatte auf eine Freiheitsstrafe wegen schwerer Körperverletzung plädiert – und damit auf maximal fünf Jahre.