Wiesbadener Opelbad darf Namen behalten, aber ...

Das Freibad auf dem Neroberg in Wiesbaden wird auch weiterhin Opelbad heißen. Von seinem Namensgeber Wilhelm von Opel und dessen Verbindung zum Nationalsozialismus will sich der Ortsbeirat Nordost trotzdem distanzieren.

Wiesbadener Opelbad darf Namen behalten, aber ...

1934 wurde das Opelbad auf dem Wiesbadener Neroberg eröffnet – benannt nach seinem Geldgeber, dem Industriellensohn Wilhelm von Opel. Genau diese Namenspatenschaft will der Ortsbeirat Nordost jetzt auflösen. Wie der Wiesbadener Kurier berichtet, soll das Opelbad entwidmet werden.

Hinweistafel wird entfernt

Den Namen „Opelbad“ könne das Freibad demnach behalten. Eine Tafel an der Mauer, die bislang auf den Namensgeber Wilhelm von Opel hinwies, werde jedoch entfernt. Die ebenfalls nach ihm benannte „Wilhelm-von-Opel-Hütte“ am Teufelsgraben soll hingegen einen neuen Namen bekommen: „Schutzhütte Teufelsgraben“.

Mit seinem einstimmigen Beschluss folgt der Ortsbeirat der Empfehlung einer Historischen Fachkommission, die im Auftrag der Stadt Namensgeber von Orten in Wiesbaden auf eine möglicherweise nationalsozialistische Vergangenheit überprüft hat. Ende 2023 stellte die Kommission ihren Bericht vor. Das Ergebnis: 18 Namenspatronen von Straßen, Plätzen oder Gebäuden hatten eine so starke Verbindung zum Nationalsozialismus, dass die Kommission eine Umbenennung oder Entwidmung empfahl – so auch im Fall von Wilhelm von Opel, der NSDAP-Mitglied war und in einer Rede „ein wahrnehmbares Bekenntnis zum Nationalsozialismus als politischer Bewegung und zum NS-Regime“ ablegte (wir berichteten).

Weitere Umbenennungen in Nordost

Auch drei weitere Ortsnamen in Nordost stufte die Kommission als kritisch ein: die Jonas-Schmidt-Straße, die Alfred-Schulte-Hütte und die Richard-Strauss-Straße. Bereits im Mai hat der Ortsbeirat beschlossen, die Jonas-Schmidt-Straße in „Am Hof Geisberg“ umzubenennen. Auch die Alfred-Schulte-Hütte soll laut Kurier nun einen neuen Namen bekommen: „Schutzhütte Dambachtal“.

Im Fall der Richard-Strauss-Straße entschied sich der Ortsbeirat jedoch gegen eine Umbenennung, entgegen der Empfehlung der Historischen Kommission. Stattdessen soll ein Zusatzschild angebracht werden, das die Rolle von Strauss im Nationalsozialismus kontextualisiert – mit „klaren Worten und gut sichtbar“, werden die Abgeordneten im Kurier zitiert.