Der neue „Tatort“ aus Wiesbaden mit dem Titel „Murot und der Elefant im Raum“ hat bereits vor seiner Ausstrahlung am Sonntag für Aufsehen gesorgt. Grund ist die Absage der Musikerin Christiane Rösinger, die ihre Mitwirkung an dem Krimi kurz vor den Dreharbeiten 2024 zurückgezogen hatte (wir berichteten).
Rösingers Entscheidung fiel, nachdem sie erfuhr, dass Christian „Flake“ Lorenz, der Keyboarder der Band Rammstein, eine Gastrolle in der Episode hat. Er ist in einem kurzen Auftritt als Arzt zu sehen. Auf Facebook schrieb die Musikerin damals: „Das wusste ich nicht und hab jetzt abgesagt. Schade, hatte mich auf den Dreh gefreut.“
Gegenüber dem „Spiegel“ sagte Rösinger, sie wolle niemanden „canceln“. Ihre Absage richte sich nicht gegen die Person Christian Lorenz. „Meine Ablehnung heißt nicht, dass ich den Musiker und Menschen Flake canceln will, sondern dass ich auf keine Weise mit dem System Rammstein in Verbindung gebracht werden will“, wird sie zitiert. Dies widerspreche allem, wofür sie mit ihrer Musik und ihren Texten stehe.
Sender beruft sich auf Unschuldsvermutung
Hintergrund sind die massiven Vorwürfe, die 2023 gegen die Band Rammstein und insbesondere Frontmann Till Lindemann laut wurden. Mehrere Frauen hatten von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen berichtet. Ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen Lindemann wurde später eingestellt. Auch gegen Lorenz gab es Vorwürfe, die dieser laut Medienberichten dementierte.
Der für den „Tatort“ verantwortliche Hessische Rundfunk hält an der Besetzung fest. Ein Sendersprecher erklärte gegenüber dem „Spiegel“, dass die in den Medien erhobenen Vorwürfe gegen Lorenz nicht vor Gericht gebracht worden seien. „Für uns gilt die Unschuldsvermutung.“