Ärger um WEG-Gelder: Das sagt die Wiesbadener Hausverwaltungsgruppe

In den letzten Monaten wurde bekannt, dass die Hausverwaltungen der Unternehmensgruppe Consigma Holding Rücklagen von Wohnungseigentümergemeinschaften in Anleihen gesteckt haben soll. Jetzt meldet sich ein Vorstandsmitglied der Gruppe zu Wort.

Ärger um WEG-Gelder: Das sagt die Wiesbadener Hausverwaltungsgruppe

Hausverwaltungen, die zur Wiesbadener Consigma-Unternehmensgruppe gehören, haben laut einer Recherche von HR und BR mit Rücklagengeldern von Wohnungseigentümergemeinschaften in die „Deutsche Rücklagen GmbH“ investiert. Diese soll daraus wiederum Anleihen gemacht haben, mit denen große Bauprojekte finanziert werden sollen. Zuletzt war auch gegenüber Merkurist Kritik an dieser Praxis laut geworden (wir berichteten). Jetzt hat ein Vorstandsmitglied der Consigma Holding Stellung bezogen. Mit Namen genannt werden möchte der Vorstand allerdings nicht.

„Vorwürfe ungerechtfertigt“

Die Vorwürfe hält Consigma demnach für „ungerechtfertigt“: Man nehme lediglich Verwaltungsaufgaben wahr. „Wir erfüllen die Vorgaben des Gesetzgebers, eine sichere und gut verzinste Anlageform für die Rücklagen der WEG vorzunehmen. Dies ist eine der wesentlichen Aufgaben des Hausverwalters, nicht der Wohnungseigentümer, sodass wir die Aufregung über normale Geschäftsprozesse nicht nachvollziehen können. Wo der Verwaltervertrag eine Zustimmung vorsieht, holen wir diese ein, auch dies sehen wir als normales Prozedere an“, heißt es in der Antwort des Vorstands. Man habe sich zu jeder Zeit angemessen und im Sinne der Wohnungseigentümer engagiert.

Auf die Frage, ob Consigma das Vorgehen ihrer Hausverwaltungen als rechtlich einwandfrei beurteile, antwortet der Vorstand: „Natürlich agiert jede unsere Hausverwaltungen nach dem Prinzip, sich rechtskonform zu verhalten. Die Wahl der Deutschen Rücklagen als Anlagepartner ist aus unserer Sicht optimal, weil es zum Zeitpunkt der Zeichnung dieser Anleihe keine vergleichbar gut verzinsten Anlagen im Markt gab.“

Austausch mit WEG-Beiräten

Einige Personen hatten sich bei Merkurist gemeldet und geschildert, dass mehrere Wohnungseigentümergemeinschaften aus Wiesbaden und auch Bischofsheim mit der Anlage ihrer Gelder bei der Deutschen Rücklagen GmbH nicht einverstanden seien. Doch bekommen sie ihr Geld nun zurück? Dazu sagt der Consigma-Vorstand, dass er aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Detailinformationen zu einzelnen WEGen geben dürfe. Er versichere jedoch, „dass wir für jede WEG, die das wünscht, selbstverständlich die Geldanlage bei der DR Deutschen Rücklagen GmbH kündigen. Die WEGen haben das Geld dann entweder bereits ordnungsgemäß zurückerhalten oder werden dies zurückerhalten.“

Außerdem sagte der Vorstand: „Über die Auflösung der Anlage und die Rückzahlungsmodalitäten stehen wir im Übrigen mit allen Beiräten der von Ihnen genannten WEGs im engen Austausch. Gerade deswegen können wir die Aufregung und das Verhalten mancher WEGs nicht nachvollziehen. Sie wurden offensichtlich durch die Medien aufgestachelt.“

Hintergrund

Die Tagesschau informiert derzeit ebenfalls auf ihrer Website über die Rechercheergebnisse des hessischen und bayrischen Rundfunks (HR und BR). Den Tagesschau-Beitrag mit den Hintergründen für unsere Anfrage bei Consigma findet ihr unter diesem Link.