Für die einen sind sie possierliche Tierchen, für die anderen ein Schädling für die heimische Flora und Fauna. Inzwischen zählen sie jedoch mancherorts bereits als Wildbret. Die Rede ist von Waschbären, die sich mittlerweile auch immer öfter in Wiesbaden und Umgebung zeigen. Dabei haben die Tiere offenbar inzwischen auch keine große Scheu mehr, in Gärten zu spazieren, um dort nach Nahrung zu suchen, wie etwa das Foto von Merkurist-Leser Wolfgang zeigt.
Auch bei der Stadtverwaltung sind die Tiere unter Beobachtung. Wie das Pressereferat mitteilt, würden die erlegten beziehungsweise gefangenen Waschbären jährlich von Jägern an die Untere Jagdbehörde (UJB) gemeldet. Dabei zeigt sich, dass die Zahl der gemeldeten Tiere kontinuierlich ansteigt. So wurden im Jagdjahr 2020/21 für Wiesbaden 86 Waschbären gemeldet, davon elf innerstädtisch. Im Jagdjahr 2021/22 waren es bereits 135, davon 45 innerstädtisch, und für das Jagdjahr 2022/23 insgesamt 146, 36 davon innerstädtisch. Über den Bestand der direkt in Wiesbaden lebenden Waschbären gebe es jedoch keine eigene Statistik.
Ausbreitung des Tiers verhindern
Wie die Stadt Wiesbaden angibt, gelten Waschbären nach EU-Verordnung als invasive Arten. Laut NABU können invasive Arten erhebliche Schäden anrichten, da sie einheimische Arten verdrängen oder ökonomische und gesundheitliche Folgekosten verursachen können. Deshalb sei bei den Waschbären eine Ausbreitung zu verhindern oder zu minimieren, teilt die Stadverwaltung mit. Denn da der Waschbär keinen natürlichen Feind hat, vermehre er sich stetig. „Das Futterangebot in der Stadt, wie zum Besipiel Katzenfutter, Vogelfutter, Obst sowie Essensreste, tut sein übriges“, erklärt die Stadtverwaltung. Deshalb wird auch schon länger zwischen Bejagung und Bleiberecht gestritten. Viele plädieren für eine friedliche Koexistenz, andere für den Abschuss (wir berichteten).
Grundsätzlich unterliege der Waschbär nämlich auch dem Jagdrecht. Ausgewachsene Tiere könnten in der Zeit von 1. August bis zum 28. Februar bejagt werden und Jungtiere sogar das ganze Jahr, so die Verwaltung.