Sollte es in Wiesbaden ein generelles Böllerverbot geben?

Zum zweiten Jahr in Folge wird es in Wiesbadens Innenstadt kein Feuerwerk geben. Einige Lesende fordern sogar ein generelles Verbot. Wie sehen das Naturschützer und Polizei?

Sollte es in Wiesbaden ein generelles Böllerverbot geben?

Nach der Lichtershow im vergangenen Jahr wird es dieses Silvester in Wiesbaden eine Drohnenshow geben – und erneut kein Feuerwerk in der Innenstadt. Rund um das „Bowling Green“ und in der Innenstadt soll so eine ruhige und sichere Silvesternacht möglich sein.

Leser Gaius Oktavius hat sich in seinem Snip sogar für ein generelles Böllerverbot in Wiesbaden ausgesprochen – und damit eine Diskussion angeregt. Während sich einige für ein Verbot aussprechen, vertreten andere Meinungen wie die von Leser CI Bo: „Hoffentlich nicht. Ich liebe Feuerwerk. Auch wenn die Spaßbremsen hier wieder am lautesten sind.“ Oder Uwe Leopold, der meint: „Hoffentlich gibt es kein Böllerverbot. Das Gejammer wegen Haustiere und Feinstaub ist typisch deutsches Moralgeheule.“ Doch wie sehen das Naturschutzvereine – und die Polizei?

Unterstützung von Naturschützern

Der Tierschutzverein Wiesbaden begrüßt das Feuerwerksverbot an festgelegten Plätzen. Laut Tierheimleitung Sonja Köhler seien viele der Tiere bereits in den Tagen vor Silvester sowie einige Tage danach „verängstigt und verstört“. Die Hunde würden draußen oft panisch werden, wenn ein Böller explodiere; Wildtiere, besonders Vögel, würden unter der Lautstärke leiden oder sogar verletzt werden. Köhler befürwortet die Drohnenshow, sie sei für alle Beteiligten sicherer. Von der Lichtershow letztes Jahr sei sie begeistert gewesen: „Ein tolles, buntes Schauspiel – nur ohne Krach, Nebel, Gestank und vor allem ohne Gefahr.“

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) geht einen Schritt weiter – und spricht sich für ein vollständiges Verbot privater Feuerwerke aus. Nur auf diese Weise könnten Probleme wie schwere Verletzungen, hohe Mengen an Müll, eine starke Belastung der Luft durch Schadstoffe sowie Lärm und Stress für Menschen wie Tiere reduziert werden. Außer dem vollständigen Verbot fordert BUND Hessen ebenfalls „klare Regeln für öffentliches Feuerwerk in Kommunen“. Feuerwerk sollte nur an Plätzen zugelassen werden, an denen die Schutzstandards des Umwelt-, Gesundheits- und Brandschutzes eingehalten werden könnten. Lichtershows oder auch von den Kommunen organisierte Feuerwerke seien laut BUND gute Alternativen.

Zentrale Gefahren von Feuerwerken

Schwere Verletzungen und Brände durch den falschen Umgang mit Feuerwerkskörpern – laut des Polizeipräsidiums Westhessen seien das die größten Gefahren, besonders für Unbeteiligte. In den vergangenen Jahren hat es auch in Wiesbaden Unfälle und Verletzungen durch Pyrotechnik gegeben. Feuerwerkskörper hätten unter anderem Wohnungsbrände ausgelöst. Die Polizei appelliert, Rettungs- und Einsatzkräfte nicht zu behindern oder anzugreifen.

Zugelassene Feuerwerkskörper sollten zudem verantwortungsbewusst genutzt werden. Dazu gehöre: Feuerwerk nicht in der Hand zünden, nicht auf Gebäude oder Personen richten und nur mit genügend Abstand einzusetzen. Personen, die Feuerwerkskörper nutzen, sollten nüchtern sein – und Kinder sollten nicht einmal „harmloses“ Feuerwerk zünden.