Umstrittenes Ponykarussell wieder auf Bad Kreuznacher Jahrmarkt

Beim diesjährigen Bad Kreuznacher Jahrmarkt wird wieder ein so genanntes Ponykarussell aufgebaut. Die Kinderattraktion steht seit Jahren in der Kritik.

Umstrittenes Ponykarussell wieder auf Bad Kreuznacher Jahrmarkt

Fahrgeschäfte und weitere Attraktionen, Essensstände und Sonderprogramm versprechen die Veranstalter des Bad Kreuznacher Jahrmarkts, der am Wochenende stattfindet. Umstritten jedoch ist eine Kinderattraktion, die es – wie bereits in den vergangenen Jahren – auf dem Festgelände geben soll: Beim so genannten Ponykarussell können Kinder auf dem Rücken der Tiere reiten, die währenddessen in einem abgeschlossenen Rondell im Kreis laufen.

Seit Jahren kritisieren Tierschützer Ponykarussells als „Schinderei“ und „Tierquälerei“. Das stundenlange und monotone Im-Kreis-Laufen stelle eine „große seelische Belastung für die sensiblen Fluchttiere dar“. Zudem seien Wirbelsäulen und Beine der Tiere nicht dafür ausgelegt. Die Lautstärke bei solchen Festen würde zusätzlichen Stress bedeuten, erklärte etwa die Tierrechtsorganisation Peta anlässlich des Ponykarussells auf dem Schiersteiner Hafenfest im Juli.

Ausschuss spricht sich für Ponykarussell aus

Doch der zuständige Ausschuss der Stadt Bad Kreuznach hat bereits im Oktober 2023 entschieden: Das Ponykarussell auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt darf bleiben. Mit großer Mehrheit hatte sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, das Ponyreiten zu erhalten. Einzig der Initiator der Abstimmung, Ordnungsdezernent Markus Schlosser (CDU), stimmte dagegen. Zudem gab es drei Enthaltungen.

„Ich war der Meinung, dass man darüber nachdenken sollte, ob eine solche Attraktion überhaupt noch zeitgemäß ist und dem Tierwohl gerecht wird“, erklärt Ordnungsdezernent Schlosser nun gegenüber Merkurist.

Der Grund für die Befürworter: Stadtkinder hätten damit eine seltene Gelegenheit, mit Pferden in Kontakt zu kommen, die Begeisterung für Pferde dürfe man ihnen nicht nehmen. Der Tierschutz sei nach eigener Überzeugung gegeben. Auch eine Petition mit über 1500 Unterstützern, die im August vergangenen Jahres gestartet wurde, hatte nichts an der Entscheidung ändern können.

Demo gegen Ponykarussell

Auf dem Lageplan ist das Pferdekarussell ganz im Osten des Jahrmarktgeländes verortet, zwischen Autoscooter und anderen Fahrgeschäften wie dem „Voodoo Jumper“ und dem „Chaos Pendel“ sowie einer Grillbude. Die Lage am Rand sei wichtig, damit die Tiere aus dem Gelände herausgeführt werden könnten, so Schlosser, der auch für die Organisation des Jahrmarkts mit verantwortlich ist. Auch in diesem Jahr habe sich der Ausschuss nicht gegen das Karussell ausgesprochen. Trotz seiner Bedenken sagt Schlosser: Das Karussell sei vom Veterinäramt geprüft.

Einige Menschen wollen das jedoch nicht hinnehmen und veranstalten am Sonntag (18. August) eine angemeldete Demonstration gegen das Ponykarussell als „unterschätzte Tierquälerei“. Die Demo findet von 15 bis 18 Uhr zwischen dem Weinzelt und dem Standort des Karussells statt.