Geschäftsinhaber fordern: Lasst das Mainzer Marktfrühstück in Ruhe!

Mehrere Geschäftsinhaber rund um die Fischtorstraße verteidigen gegenüber Merkurist das Mainzer Marktfrühstück. Wegen der ständigen Kritik fürchten sie um die Zukunft des Events – und damit auch um ihre eigene.

Geschäftsinhaber fordern: Lasst das Mainzer Marktfrühstück in Ruhe!

Wenn über das Mainzer Marktfrühstück berichtet wird, geht es häufig um Probleme. Auch Merkurist berichtete in der Vergangenheit etwa über Müll, Wildpinkler und Geschäftsinhaber, die Umsatzeinbüßen befürchten. Was oft zu kurz kommt: Das Marktfrühstück am Liebfrauenplatz hat viele Fans. Und das gilt nicht nur für die Besucher, die jedes Jahr ab März zu dem Event strömen. „Wir sind sogar abhängig vom Marktfrühstück“ – das sagen die Geschäftsinhaber Matti Roufael („Kiosk am Fischtor“), Selim Ben Salem („Nino Panino“) sowie Christian und Gabriel Borg („La Mia Gelateria“).

Mit rund 15 weiteren Geschäftsinhabern und Winzern wollen sie in den nächsten Tagen ein gemeinsames Statement veröffentlichen. Am Mittwochabend sprachen sie bereits exklusiv mit Merkurist. Die Berichterstattung zum Marktfrühstück ist in ihren Augen viel zu einseitig. „Es sind nur wenige Unternehmer, die immer wieder im Namen von uns allen sprechen wollen.“ Das sei aber nicht, was die große Mehrheit denke. „Wir freuen uns das ganze Jahr auf das Marktfrühstück. Es ist eine unserer Haupteinnahmequellen“, sagt Salem.

Müll und Wildpinkler nicht „typisch Marktfrühstück“

Probleme wie Wildpinkler und Müll wollen die Geschäftsinhaber nicht kleinreden. Salem sagt: „Das ist aber doch nicht typisch Marktfrühstück. Die selben Themen haben wir bei der Fastnacht, beim Weihnachtsmarkt, bei der Johannisnacht. Und das gibt es nicht nur in Mainz, sondern auch in Frankfurt, Wiesbaden und in anderen Städten.“

Bei der Organisation sehen die vier Mainzer dennoch Verbesserungspotential. „Es werden Glasflaschen verkauft, aber es gibt keinen einzigen großen Glascontainer.“ Außerdem seien die Mülleimer zu klein und deshalb schnell voll. „Wo viele Leute sind, bleibt einfach viel Müll liegen“, sagt Salem. Die Probleme seien aber nicht so dramatisch, wie es immer dargestellt werde. „Wir hatten jetzt drei Mal Marktfrühstück in diesem Jahr und haben nicht eine negative Erfahrung mit Besuchern gemacht.“

„Dadurch haben wir wirklich Einbußen“

Doch mittlerweile würden die Inhaber die Auswirkungen der Dauerkritik spüren. „Am Samstag waren überall Ordner, alles war abgesperrt. Leute mit Getränken oder Essen von unseren Läden wurden abgewiesen“, so Christian Borg. Das sei geschäftsschädigend. „Dadurch haben wir wirklich Einbußen – und nicht durch die vielen Besucher.“

Kiosk-Besitzer Roufael sagt: „An den letzten beiden Samstagen wurde ich ständig vom Ordnungsamt beobachtet.“ Ein Mitarbeiter sei einmal mit erhobenem Zeigefinger zu ihm in den Laden gekommen. „Er sagte, ich soll zwei Mädchen wegschicken, die am Tisch etwas getrunken haben.“ Die Dauerpräsenz des Ordnungsamts habe viele Kunden abgeschreckt. Aktuell werden die Marktfrühstücksbesucher mit Plakaten explizit dazu aufgerufen, ihre Verpflegung vor Ort zu kaufen, also ausschließlich an den Ständen. Salem sagt: „Im Grunde heißt das: Kauft eure Verpflegung nicht bei den umliegenden Geschäften. Das ist für uns schon ein Schlag in die Magengrube.“

Geschäftsinhaber hoffen auf runden Tisch

Die Stadt Mainz versuche immer wieder, mit Kampagnen die Menschen in die Innenstadt zu locken. Doch genau das erreiche das Mainzer Marktfrühstück. „Welches Event zieht denn so viele junge Menschen an? Und die kommen nicht nur aus Mainz, sondern auch von der anderen Rheinseite und teilweise von noch weiter weg.“

Mit dem Aufruf wollen die Geschäftsinhaber gleichzeitig auf die Kritiker des Marktfrühstücks zugehen. Salem sagt: „Man könnte etwa einen ‘Runden Tisch’ bilden und ein Konzept erarbeiten, mit dem alle glücklich sind. Mit den Organisatoren, Vertretern der Stadt und wirklich allen Geschäftsinhabern, die betroffen sind. Wenn es ein Miteinander gibt, profitieren wir am Ende doch alle davon.“ Zu einem „Runden Tisch“, den es Anfang des Jahres gab, sei man nicht eingeladen worden.

Wie geht es weiter mit dem Mainzer Marktfrühstück?

Im Sommer muss das Marktfrühstück wegen der Baustelle am Gutenberg-Museum vorübergehend an einen anderen Standort ausweichen. Das sei ein schwerer Schlag, so die Geschäftsinhaber. Sie hoffen nun, dass der Fischtorplatz als Ausweichstandort gewählt wird. Sollte das Marktfrühstück weiter wegziehen und dann wegen der vielen Kritik vielleicht gar nicht mehr zurückkommen, wäre das „für mindestens zehn Geschäfte katastrophal“, so Gabriel Borg. Das sieht auch Roufael so: „Dann müsste ich überlegen, den Kiosk dicht zu machen.“