Was bringen Grünpfeile für Fahrradfahrer in Mainz?

Seit fast fünf Jahren ist es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, Fahrradfahrern an Kreuzungen das Rechtsabbiegen zu ermöglichen, auch wenn die Ampel Rot zeigt. Wie wird diese Regelung in Mainz umgesetzt? Wir haben nachgefragt.

Was bringen Grünpfeile für Fahrradfahrer in Mainz?

Auch bei Rot rechts abbiegen: Das ist Fahrradfahrern seit kurzem an einigen Stellen in der Wiesbadener Innenstadt möglich. Hier erlauben spezielle Grünpfeile an verschiedenen Einmündungen des 1. Rings, auch bei roter Ampel vorsichtig rechts abzubiegen, wenn sie vorher angehalten haben (wir berichteten).

Diese spezielle Regelung gibt es bereits in mehreren Städten Deutschlands. Möglich macht das eine Ergänzung in der Straßenverkehrsordnung (StVO), die seit dem Jahr 2020 gilt. Auch in Mainz wurde bereits kurz nach der StVO-Novellierung ein solcher Grünpfeil speziell für Radfahrer installiert: im Xaveriusweg/Untere Zahlbacher Straße in der Oberstadt. Damals hatte die Stadt Mainz verkündet, dies sei erst der Anfang, weitere würden folgen.

Erster Fahrrad-Grünpfeil kurz nach Einrichtung wieder entfernt

Doch der Grünpfeil wurde kurz darauf wieder entfernt. Der Grund: „Nach der Einführung kam es vermehrt an dieser Kreuzung zu Missinterpretationen durch Autofahrer:innen, die durch Hupen den Radverkehr wie auch die Anwohner:innen störten“, teilt die Pressestelle auf Merkurist-Anfrage mit. Anschließend seien in der StVO „Einsatzbereiche des Grünpfeils an Knoten wie diesem ausgeschlossen“ worden.

Danach folgten Grünpfeile an vier verschiedenen Kreuzungen: an der Binger Straße/Goßlerweg, der Zwerchallee/Rheinallee, der Kaiserstraße/Bauhofstraße und der Hauptstraße/Am Schützenweg. Anders als in der Unteren Zahlbacher Straße hätten sich hier seitdem keine Vorfälle ereignet, die sich auf die Grünpfeilregelung zurückführen ließen, versichert Ralf Peterhanwahr von der Pressestelle. Daher plant die Stadtverwaltung nun, die Sonderregelung für Fahrradfahrer auch an anderen Standorten auszuweiten.

Grünpfeile nur auf Fahrradspuren

In Frage kommen dafür Stellen, an denen Radfahrer eine vom Autoverkehr getrennte Spur haben. „Damit ist ein geringes Risiko für die Verkehrsteilnehmer:innen zu erwarten“, so Peterhanwahr. Ausschlaggebend sei zudem, dass die Fahrradfahrer auch nach dem Abbiegen auf einer eigenen Spur weiterfahren können. Auch so würden „Konflikte“ zwischen Rad- und Autofahrern vermieden, so Peterhanwahr weiter. Wenig befahrene Nebenstraßen seien dabei eher geeignet als viel befahrene Kreuzungen.

Bisher habe man mit dem Grünpfeil für den Radverkehr überwiegend positive Erfahrungen gemacht, so Peterhanwahr: „Da der Grünpfeil einen schnelleren und störungsfreieren Verkehrsfluss für Radverkehr ermöglicht, erhöht sich die Attraktivität des Radverkehrs.“ Indem Rad- und Autoverkehr an Ampeln getrennt verlaufen, würde sich außerdem insgesamt der Verkehrsfluss verbessern und potenzielle Konflikte zwischen Rad- und Autofahrer beim Rechtsabbiegen reduziert.

Wer Vorschläge für weitere Standorte hat, an denen sich eine Grünpfeil-Regelung für Fahrradfahrer anbieten würde, kann sich per E-Mail an die Stadtverwaltung wenden: fahrRad@stadt.mainz.de.