Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Islamisten aus dem Landkreis Mainz-Bingen (wir berichteten) stellen sich nun wieder viele die Frage, wie sicher eigentlich der Mainzer Weihnachtsmarkt ist. Der Jugendliche soll womöglich einen Terroranschlag mit selbstgebauten Rohrbomben geplant haben. Welche Ziele er dabei ins Visier genommen haben könnte, ist nicht bekannt.
Seit die Terrorgefahr in Deutschland zugenommen hat, werden große Veranstaltungen besser gesichert. Am Eingang zum Mainzer Weihnachtsmarkt etwa werden bereits seit einigen Jahren sogenannte Truck Blocs installiert, die verhindern sollen, dass Fahrzeuge auf das Areal gelangen.
Zudem zeigt die Mainzer Polizei jedes Jahr Präsenz auf dem Markt und greift bei drohender Gefahr sofort ein. So wurde beispielsweise im letzten Jahr ein 60-jähriger Mann festgenommen, der mit einem feststehenden Messer am Hosenbund auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs war. Und auch schon im Vorfeld des diesjährigen Weihnachtsmarkts wurde reagiert. So soll die Veranstaltung besonders stark vor Messerangriffen geschützt werden (wir berichteten). Ab sofort sind Messer jeglicher Art verboten. Zudem hat die Polizei die Befugnis, jeden Weihnachtsmarkt-Besucher ohne konkreten Anlass zu kontrollieren.
Nach Bekanntwerden der Verhaftung des Islamisten erklärt die Mainzer Polizei nun auf Anfrage von Merkurist, dass „ausreichend Einsatzkräfte“ auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt eingesetzt würden. Zu den genauen Einsatzzahlen könne man zwar keine Auskunft erteilen. „Es werden jedoch uniformierte und zivile Einsatzkräfte zugegen sein“, so Polizeisprecher Rinaldo Roberto. Beamte mit offen getragenen Maschinenpistolen werde es aber auf keinen Fall geben.
„Nicht zuhause einschließen“
Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) sieht Mainz in diesem Jahr gut gerüstet: „Wir werden bei Großveranstaltungen niemals eine 100-prozentige Sicherheit haben. Aber wir haben auch dieses Jahr unsere Sicherheitsvorkehrungen erhöht.“ Dazu würden beispielsweise auch die anlasslosen Taschenkontrollen zählen, sagt Haase gegenüber Merkurist. „Wir dürfen aber auch nicht den Fehler machen, vor jeder Bedrohungslage einzuknicken und uns zuhause einzuschließen.“ Das mache die Sache sicherlich nicht besser. „Wir tun hier alles für die Sicherheit.“ Er lade die Mainzer deswegen ein, den Weihnachtsmarkt zu besuchen. „Um den Rest kümmern wir uns“, so Haase.
Indes macht auch Innenminister Michael Ebling (SPD) klar, dass der Staat für die Sicherheit der Weihnachtsmarkt-Besucher sorgen werde. „Wir wissen schon um eine abstrakte Gefährdung.“ Das habe etwas damit zu tun, dass es einen islamistischen Terrorismus gibt, der auch gezielt Objekte ins Visier nimmt, die gerade auch für die „christliche Symbolik“ steht, so Ebling gegenüber dem SWR. Das treffe vor allem auf die Weihnachtsmärkte zu.
„Momentan gibt es keine konkreten Hinweise auf Gefährdungen. Wir gehen jetzt davon aus, dass das, was wir jetzt als stärkende Präsenz auf den Weihnachtsmärkten haben, genau die richtige Antwort auf diese Zeit ist.“