Ein Mann in Mittelalter-Kluft und einem Dolch hatte auf dem vergangenen Weihnachtsmarkt in Mainz für Aufsehen gesorgt. Für die Weihnachtsmarktbesucher verlief dieser Vorfall glücklicherweise ohne Folgen. Verheerende Messerangriffe wie in Solingen beschäftigen allerdings auch die Mainzer. Wie die Stadt und die Polizei am Montag mitteilen, soll der Mainzer Weihnachtsmarkt in diesem Jahr deshalb besonders stark vor Messerangriffen geschützt werden. Dabei helfe auch das neue Sicherheitspaket der Bundesregierung.
So werde es auf dem Gelände des Weihnachtsmarkts, wie auch schon beim Elften Elften, verstärkte Waffenverbote geben. „Waffenverbote gab es auch schon vorher, mit dem neuen Gesetz sind nun aber Messer jeglicher Art verboten“, sagt Tobias Jung vom Ordnungsamt. Waren zuvor nur Messer ab einer bestimmten Größe verboten, dürfen nun gar keine Klingen auf das Veranstaltungsgelände gebracht werden. Darunter fallen beispielsweise auch Schweizer Taschenmesser.
Stichprobenartige Kontrollen – auch ohne Verdacht
Ebenfalls neu seit der Gesetzesänderung: Um eine Person zu kontrollieren, brauchen die Sicherheitskräfte keinen konkreten Verdacht mehr. „Auch anlasslose Kontrollen sind jetzt möglich“, erklärt der Mainzer Polizeisprecher Rinaldo Roberto. Gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt würden stichprobenartig kontrollieren, ob das absolute Messer- sowie das grundsätzliche Waffenverbot eingehalten werde. Mehr Personal als in den Vorjahren werde dafür aber nicht eingesetzt.
Nicht nur das neue Sicherheitspaket des Bundestages wirkt sich auf den Mainzer Weihnachtsmarkt aus. Grundsätzlich spiele das Thema Sicherheit eine große Rolle, sagt Ordnungs- und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). In diesem Jahr koste der Weihnachtsmarkt rund 250.000 Euro mehr als im Vorjahr. Einer der Hauptgründe sei das Sicherheitskonzept. Zwar habe sich das Konzept aus Polizei- und Ordnungsdienststreifen, Videoüberwachung und Zufahrtssperren seit 2022 nicht wesentlich geändert. Allerdings gebe es „enorme Preissteigerungen“ bei den Sicherheitsdienstleistern, so Matz. „Die normalen Preissteigerungen, die alle spüren, gibt es auch bei uns in der Stadt.“
Hintergrund
Im Oktober verschärfte die Ampel-Regierung mit dem sogenannten Sicherheitspaket die Gesetzgebung für das Mitführen von Waffen und insbesondere Messern. Grund für die Gesetzesänderung war ein mutmaßlich islamistischer Messeranschlag in Solingen im August, bei dem drei Menschen getötet und acht verletzt wurden.