Ein ungelöstes Problem am Rhein
Laut zahlreichen Gutachten sind in den vergangenen Jahrzehnten alle Pläne für eine feste Rheinquerung zwischen Bingen und Rüdesheim gescheitert.
Tunnel, Autobrücke, Fuß- und Radbrücke – jede Option wurde geprüft und wieder verworfen.
Hohe Baukosten im 100-Millionen-Bereich, strenge Naturschutzauflagen und der UNESCO-Welterbestatus des Mittelrheintals stellten sich als unüberwindbare Hürden heraus.
Ein aktuelles Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss, dass eine Fuß- und Radbrücke am Welterbe kaum genehmigungsfähig ist.
Damit rückt die Fähre als einzig verbliebene realistische Lösung in den Fokus. Der 37-jährige Informatikkaufmann Bastian Ruhl will mit seiner Kunstaktion
https://merkurist.de/mainz/hildegardbruecke-lichtbruecke-zwischen-bingen-und-ruedesheim-geplant_tVuU genau hier ansetzen und für eine konkrete Lösung werben.
819d5ff0-a8fa-49f0-9edc-c3768d95f884Das Kieler Modell: Vorbild für Bingen
Kiel zeigt seit 2020, wie moderner Fährbetrieb funktioniert. Die vollelektrische „MS Düsternbrook” bietet Platz für 140 Fahrgäste und 60 Fahrräder und schafft mit einer Akkuladung 30 Kilometer. An der Reventloubrücke wurde eine Schnellladestation eingerichtet. Die Anschaffung wurde mit 1,6 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Erneuerbar Mobil” gefördert.
Für Bingen und Rüdesheim ließe sich dieses Modell übertragen:
Die Rheinquerung ist ähnlich kurz, die Nachfrage durch Touristen und Pendler ähnlich hoch. Mit Förderprogrammen von Bund, Land und EU könnten moderne, emissionsarme Fähren auch hier Realität werden.
Wassertaxi als flexible Ergänzung
Ein modernes Wassertaxi könnte Fußgänger und Radfahrer in drei bis fünf Minuten über den Rhein bringen. Die Finanzierung ließe sich durch Tourismusabgabe und Förderprogramme sichern.
Mit klarer Kooperation könnten Bingen und Rüdesheim bundesweit zum Vorreiter nachhaltiger Wassermobilität werden.
Die Bundesgartenschau 2029 als Chance
Die BUGA 2029 bietet eine einmalige Gelegenheit:
Am 17. September 2029 jährt sich Hildegards Gedenktag zum 850. Mal.
Eine „Hildegardbrücke” als Lichtinstallation oder ein „Hildegardshuttle” als Wassertaxisystem könnte ein bleibendes Wahrzeichen schaffen, das Kunst, Geschichte und moderne Mobilität verbindet.
Künstlerische Einordnung
Hildegard von Bingen war eine visionäre Frau, die im 12. Jahrhundert sogar Kaiser und Papst widersprach. Sie lebte auf beiden Rheinseiten und überquerte regelmäßig per Bootsfähre zwischen Bingen und Rüdesheim. Durch ihre berühmten Lichtvisionen empfing sie göttliche Erkenntnis und wurde als Heilerin weltweit bekannt. Die geplante Lichtbrücke ist der künstlerische Ausdruck ihres Wirkens – ein Symbol, das diese Wunde des Zweiten Weltkriegs am Rhein endlich heilen und Menschen wieder verbinden soll.
Bürgerbeteiligung entscheidet über Projekterfolg
Politiker von CDU und FDP im Binger Stadtrat unterstützen die Lichtbrücke, betonen aber, dass es nicht bei der Symbolik bleiben darf.
Die Kirche als Träger möchte ein Zeichen für Frieden setzen.
„Letztendlich bin ich für jede praktikable Lösung dankbar, und der moderne Fährausbau ist meine persönliche Musterlösung”, erklärt Ruhl.
„Stillstand ist für mich und die Mehrheit aus der Region nicht mehr akzeptabel. Wir wollen uns neu verbinden.”
Ohne Unterstützung aus der Bevölkerung bleibt es jedoch dunkel über dem Rhein – und der politische Stillstand ungebrochen.
Zusätzliche Informationen über Kiel: https://m.youtube.com/watch?v=cTMddyG0DgU&pp=ygUTa2llbCBmw6RocmUgYXV0b25vbQ%3D%3D
