Vor rund dreißig Jahren begann Christoph Loré in der Seniorenresidenz Nieder-Olm als Pfleger. Er arbeitete sich hoch, wurde Heimleiter und schließlich Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe (GFA), die das Altenheim betreibt. Doch das ist nun vorbei. Wie die Allgemeine Zeitung (AZ) berichtet, wurde Loré entlassen – plötzlich und ohne Begründung. In Nieder-Olm wird Kritik laut.
Unternehmen schweigt zu Kündigungsgrund
Gegenüber der AZ habe die GFA die „Abberufung von Herrn Loré“ bestätigt. Wie es dazu kam, habe das Unternehmen nicht verraten und stattdessen auf Vertragsangelegenheiten und Datenschutz verwiesen. Auch Loré selbst habe sich gegenüber der Zeitung nicht äußern wollen.
Aus Nieder-Olm jedoch melden sich zahlreiche kritische Stimmen. Viele sind davon überzeugt, dass Christoph Loré, Sohn des Unternehmensmitbegründers Gerd-Erich Loré, zu Unrecht seinen Posten verloren habe. Vergangene Woche hängten Mitarbeiter der Seniorenresidenz ein Banner mit den Worten „Wir wollen unseren Chef zurück“ vor dem Altenheim auf. Dieses mussten sie der AZ zufolge inzwischen wieder abnehmen.
Nieder-Olmer kämpfen für Loré
Edmund Knoll, langjähriges Mitglied im Förderverein der Seniorenresidenz, kritisierte die Entlassung zuerst in einem offenen Brief auf Facebook, später veröffentlichte er ein Foto mit Mitarbeitern, Bewohnern sowie dem Nieder-Olmer Pfarrer Hubert Hilsbos als „Solidaritätsgruß“. Lorés Vorgänger Dieter Kral forderte die GFA dazu auf, ihre Entscheidung zu überdenken, auch die Nieder-Olmer Rechtsmedizinerin Bianca Navarro äußerte Kritik.
Gegenüber der AZ haben sich auch der Nieder-Olmer Stadtbürgermeister Dirk Hasenfuss (FWG) sowie der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Ralph Spiegler (SPD) zu Wort gemeldet. „Das wird eine Riesenlücke reißen“, wird Spiegler zitiert. „Er war das Gesicht der Residenz und der GFA.“ Hasenfuss habe seine Sympathie für Loré geäußert. „Ich kann nur sagen, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Herrn Loré stets hervorragend war. Ich kenne ihn lange, auch über die Vereinsarbeit, und schätze ihn als Mensch sehr, beruflich wie persönlich.“
Der Verein „Rheinhessen hilft“ hat sogar eine Online-Petition gestartet, um Christoph Loré wieder zum Geschäftsführer der GFA zu machen. „Wir bitten alle Verantwortlichen inständig, diese Entscheidung zu überdenken und die nötigen Schritte einzuleiten, um diesen offensichtlichen Fehler zu korrigieren“, heißt es darin. Mittlerweile hat die Petition rund 500 Unterschriften.