Ruandas Hauptstadt Kigali sauberer als Mainz? Dieser Seitenhieb war am Montag in einer Instagram-Story von Außenministerin Annalena Baerbock zu lesen. In Kigali entsteht die erste kommerzielle Impfstofffabrik des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech auf dem afrikanischen Kontinent. Aus diesem Grund waren nicht nur Özlem Türeci und Uğur Şahin von Biontech in Kigali, sondern auch Außenministerin Annalena Baerbock, die die Produktionsstätte einweihte.
Doch nicht nur die Impfstoffproduktion beeindruckte Baerbock, auch die Sauberkeit auf den Straßen Kigalis wurde auf ihrem Instagram-Kanal zum Thema. In einem gemeinsamen Story-Post loben Baerbock und das Auswärtige Amt das Plastiktütenverbot in Ruanda – inklusive eines Seitenhiebs gegen die Stadt Mainz. „Was hier übrigens als erstes auffällt: Kigali ist sauberer als… Mainz“, stand mit Grinse-Emoji in der Story. „Seit über zehn Jahren dürfen Plastiktüten hier weder eingeführt, noch verkauft oder exportiert werden.“ Die Stadt Mainz reagierte in einer Instagram-Story mit Humor.
Was OB Haase sagt
Merkurist berichtete am Dienstag über die Baerbock-Stichelei, daraufhin griff auch die „Allgemeine Zeitung“ das Thema auf. Jetzt äußert sich Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mit einem längeren Statement dazu. „Ohne beurteilen zu wollen, welche Stadt nun wirklich 'sauberer' ist, muss an dieser Stelle meine Stellungnahme erlaubt sein: In Mainz gibt es bereits seit 2018 ein in unserer Marktsatzung festgeschriebenes Gebot zur Nutzung von Tragetaschen aus Papier oder Textilien.“ Auf Bundesebene gebe es eine Regelung zur Nutzung von Plastiktüten erst seit 2022. „Hier war Mainz also bereits Vorreiter“, so Haase.
Außerdem nehme Mainz seit diesem Jahr gemeinsam mit Wiesbaden am Pilotprojekt „Mehrwegmodell Stadt“ teil, seit Jahren machten viele Mainzer beim Rhine Clean-up mit. Haase sagt: „Wir haben in den letzten Jahren die Zahl der öffentlichen Mülleimer im Stadtgebiet erhöht und tauschen nun kleine Behältnisse sukzessive gegen größere aus. Wir arbeiten auf kommunaler Ebene mit Hochdruck an vielen Verbesserungen.“ Auf Bundesebene werde bei diesen Themen jedoch „gerne mal weggeschaut“.
Haase lädt Baerbock zum Spaziergang ein
Was aber auch klar sei: „Das achtlose Wegwerfen von Alltagsmüll, die oftmals illegale Ablagerung von Sperrmüll und Hausrat, geht jede Bürgerin und jeden Bürger an. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass unsere Städte sauber sind und bleiben“, so Haase.
Am Ende wendet sich der OB direkt an die Außenministerin. „Sehr geehrte Frau Baerbock: Mainz entwickelt sich gerade rasant zu einem internationalen Biotech-Standort und erfreut sich ungebrochenem Zuzug gerade von jungen Menschen. Und zwar auch, weil es eines der schönsten und lebenswertesten Fleckchen Deutschlands ist. Ich lade Sie daher gerne ein, sich bei einem gemeinsamen Spaziergang von unserem schönen Stadtbild zu überzeugen.“
Auswärtiges Amt meldet sich zu Wort
Am Mittwochnachmittag hat sich nun auch das Auswärtige Amt zu Wort gemeldet. In einem Instagram-Feedpost von Merkurist zum Thema schreibt der offizielle Account: „Das Stadtbild von Mainz hat Außenministerin Annalena Baerbock schon lange überzeugt und das Herz der engen Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda ist doch, dass wir immer wieder voneinander lernen können.“ Dann verteilt das Auswärtige Amt mit Zwinkersmiley einen weiteren Seitenhieb – dieses Mal aber gegen Deutschlands Hauptstadt. „P.S. mit besten Grüßen aus der Hauptstadt: Berlin als Vergleich für Sauberkeit hätte auch einfach nicht funktioniert.“