Wann das „Capitol“ in Mainz wieder eröffnen soll

Betreiber für die kommenden Jahre steht fest

Wann das „Capitol“ in Mainz wieder eröffnen soll

Es tut sich was in Sachen „Capitol“: Wie die Stadt Mainz am Mittwoch mitteilt, steht nun fest, wer das Programmkino in den kommenden Jahren übergangsweise übernehmen soll. Neuer Betreiber wird demnach die „Arthouse Kinos Frankfurt“-Gruppe von Christopher Bausch.

Inhaber von „bestem Kino Deutschlands“ führt bald Capitol

Um einen Zwischenbetreiber für das seit Oktober geschlossene Programmkino zu finden, startete die Stadt Mainz im Februar eine Ausschreibung (wir berichteten). Am vergangenen Freitag (3. Mai) stimmte eine Fachjury aus Film- und Kinoexperten, Vertretern des Stadtrats und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) zwischen den zwei verbliebenen Finalisten ab – und entschied sich einstimmig für Bausch und sein Team.

Die „Arthouse Kinos Frankfurt“-Gruppe führt bereits seit einigen Jahren die drei Programmkinos „Harmonie“, „Eldorado“ und „Cinema“ in Frankfurt sowie das „Casino“ in Aschaffenburg. Das „Harmonie“ wurde 2023 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als „bestes Kino Deutschlands“ ausgezeichnet. Bausch ist nicht nur Geschäftsführer der „Arthouse“-Gruppe, sondern auch Vorstandsmitglied der „Kino Gilde“ – einer Gruppe, die sich deutschlandweit für den Erhalt von Filmkunsttheatern einsetzt.

Jury: Konzept passt zu Mainz

In Mainz plane die „Arthouse“-Gruppe nun ein „ambitioniertes Programm“ mit besonderem Fokus auf deutschen Arthousefilm, europäische Produktionen, internationale Independentfilme und Retrospektiven. Bis hin zum Kurz- und Dokumentarfilm sowie Originalfassungen seien alle Genres vertreten.

Insgesamt umfasse Bauschs Vision für das Capitol eine Programmgestaltung, die nicht nur alle Altersgruppen ansprechen, sondern mit Netzwerken und Kooperationen starke Impulse in die Stadtgesellschaft geben wolle, begründet die Jury ihre Entscheidung. Er und sein Team würden eine eigene Marke für das Capitol entwickeln, die zu Mainz passt: dem Publikum, der Kinokultur und den schon existierenden Institutionen und Festivals. Darüber hinaus wolle Bausch besonders den historischen Wert des ältesten Kinos der Stadt bewahren.

„Mit diesem Ansatz sehen wir das Bedürfnis für ein zeitgemäßes und anspruchsvolles Arthouse-Kino in Mainz zu 100 Prozent erfüllt“, so die Jury-Mitglieder Morticia Zschiesche und Michael Schwarz. Auch Bausch selbst zeigt sich zuversichtlich: „Die Freude bei uns allen ist riesig! Die Möglichkeit dem ehrwürdigen Capitol neues Leben einzuhauchen und das Kino mit einem vielfältigen Arthouse-Filmangebot und Sonderprogrammen zu bespielen, ist wunderbar.“

Eröffnung im Spätsommer

Wann genau das Capitol unter der neuen Leitung eröffnen soll, verrät die Stadt noch nicht. Bausch stellt jedoch einen groben Zeitraum in Aussicht: „Wir werden uns nun mit viel Engagement und Leidenschaft den Aufgaben widmen, die es bis zur Wiedereröffnung des Capitol im Spätsommer zu erledigen gibt.“

Zunächst will die Stadt Mainz die Vertragsgespräche mit den „Arthouse Kinos Frankfurt“ beginnen und die letzten Details für die Übergangsnutzung abstimmen. Sobald alle internen Abstimmungen abgeschlossen seien, werde die Stadt alle weiteren Informationen zur Neueröffnung in einer Pressekonferenz bekanntgeben.

Hintergrund

Seit dem 28. Oktober 2023 sind die Programmkinos „Capitol“ und „Palatin“ geschlossen. Grund dafür ist der geplante Abriss und Neubau des Gebäudes, in dem sich das Palatin befand. Ohne das zweite Kino hätten sie das Capitol nicht kostendeckend weiterführen können, sagten die ehemaligen Betreiber Jochen Seehuber und Eduard Zeiler zur Schließung. Mit der Stadt Mainz hatten sie keine gemeinsame Lösung gefunden, um das Capitol zu erhalten.

Seit dem 1. November hat die Stadt das Capitol selbst angemietet und will es bis zur Wiedereröffnung des ehemaligen Palatin an neue Kinobetreiber untervermieten. Danach sollen die beiden Programmkinos wieder zusammengeführt werden. Weitere Infos dazu findet ihr hier: