Es ist das älteste Kino in Mainz: 1933 wurde das „Capitol“ in der Neubrunnenstraße erstmals eröffnet. Seit Ende Oktober steht es nun leer. Wenn alles glattgeht, soll das aber nicht mehr lange so sein. Die Stadt Mainz hat das Programmkino nämlich angemietet und sucht nach neuen Betreibern (wir berichteten). Am Donnerstag hat die Stadt zusammen mit Experten genauere Details zur Ausschreibung bekanntgegeben – und einen möglichen Eröffnungszeitraum.
Bewerbung bis Mitte März
Seit Mittwoch (31. Januar) kann sich in einem sogenannten Interessenbekundungsverfahren grundsätzlich jeder mit einem Kinokonzept bewerben. Dieses Konzept soll an die „Tradition der letzten Betreiber“ anknüpfen, sagt Michael Schwarz, Filmemacher und Teil des Expertenteams. Auch zukünftig soll eine Mischung aus „hochwertigen Blockbustern“ und Arthouse-Filmen sowie deutschen und internationalen Produktionen laufen. Ein weiterer Fokus: Angebote für Kinder und Jugendliche. Außerdem sollen die neuen Betreiber Kooperationen mit der Mainzer Film- und Medienlandschaft fortführen, zum Beispiel mit dem Filmz-Festival.
Mit der Ausschreibung will die Stadt zunächst Betreiber für eine Zwischennutzung finden. Denn sobald der Neubau des ehemaligen „Palatin“-Gebäudes in der Hinteren Bleiche abgeschlossen ist, sollen beide Programmkinos wieder zusammengelegt werden. Das könne womöglich in drei Jahren der Fall sein, schätzt Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD). Im Idealfall würden die Zwischenbetreiber des Capitols dann beide Kinos langfristig weiterführen können. „Die Zwischennutzung ist auch eine Möglichkeit für Betreiber, ihr Konzept auszuprobieren“, sagt Kinoexpertin Morticia Zschiesche.
Die Bewerbungsfrist für die Capitol-Zwischennutzung läuft bis zum 15. März um 12 Uhr. Danach entscheidet eine Fachjury aus Film- und Kinoexperten, Vertretern des Stadtrats und Kulturdezernentin Grosse, welches Konzept am besten zum Mainzer Programmkino passt.
Eröffnung „so schnell wie möglich“
Wann genau das Capitol wiedereröffnen soll, steht noch nicht fest. Das hänge unter anderem auch von den Betreibern und ihrem Konzept ab, sagt Schwarz. Aber: Im Laufe des Frühjahrs könne es soweit sein. „Alle Beteiligten sind daran interessiert, dass es so schnell wie möglich eröffnet.“ Vor April scheint das allerdings nicht möglich zu sein. Wie Kulturdezernentin Grosse verrät, sollen voraussichtlich bis Ende März noch Umbauarbeiten im Capitol laufen.
Eine schnelle Wiedereröffnung soll offenbar nicht nur dem Leerstand des Gebäudes entgegenwirken. „Es gibt ein Stammpublikum und das sollten wir nicht vergraulen“, sagt Schwarz. Auch Grosse will verhindern, dass Kinobesucher aus Mainz auf andere Städte ausweichen müssen: „Diesen Entwöhnungsprozess wollen wir hier nicht.“
Hintergrund
Seit dem 28. Oktober 2023 sind die Programmkinos „Capitol“ und „Palatin“ geschlossen. Grund dafür ist der Abriss und Neubau des Gebäudes, in dem sich das Palatin befand. Ohne das zweite Kino hätten sie das Capitol nicht kostendeckend weiterführen können, sagten die Betreiber Jochen Seehuber und Eduard Zeiler zur Schließung. Mit der Stadt Mainz hatten sie keine gemeinsame Lösung gefunden, um das Capitol zu erhalten. Seit dem 1. November hat die Stadt das Capitol selbst angemietet und will es nun an neue Kinobetreiber untervermieten.
Weitere Informationen zur Ausschreibung findet ihr hier.