Mainzer „Capitol“ eröffnet wieder – erste Vorstellung schon im Juli

Nach über acht Monaten Stillstand soll das Mainzer Programmkino „Capitol“ wieder öffnen – nun unter Leitung der Arthouse Kinos Frankfurt. Wir geben euch die wichtigsten Infos zur Eröffnung und dem neuen Filmprogramm.

Mainzer „Capitol“ eröffnet wieder – erste Vorstellung schon im Juli

„Die Leute kommen schon auf uns zu und fragen, wann wir endlich aufmachen“, erzählt Kinobetreiber Christopher Bausch bei einer Pressekonferenz am Montag. „Wir spüren, die Mainzer haben Lust auf uns und wir haben Lust auf sie.“ Zusammen mit seinem Team der Arthouse Kinos Frankfurt übernimmt er jetzt vorübergehend das Mainzer Programmkino „Capitol“ (wir berichteten). Die Eröffnung des neuen „Capitol – Arthouse Mainz“ ist für den 23. August geplant – doch eine erste Filmpremiere gibt es schon im Juli.

Die deutschlandweite Kinotour zum Filmstart von „Zwei zu eins“ macht nämlich Halt im Capitol: Am 25. Juli um 20:15 Uhr wird dort nicht nur der Film gezeigt, auch der Cast und weitere Mitwirkende des Films werden nach Mainz kommen. In der Komödie von Regisseurin Natja Bruckhorst geht es um eine Gruppe von Freunden, die im Sommer 1990 mehrere Millionen Ostmark in einem alten Schacht finden und damit versuchen, dem westlichen Kapitalismus eins auszuwischen.

Die „besten Filme des Jahres“ zur Eröffnung

Danach schließt das Capitol wieder für vier Wochen, bevor es am 23. August endgültig eröffnet. Den Neustart feiert das Programmkino mit dem „Sommerflimmern – Festival des verpassten Films“. Um die Zeit wiedergutzumachen, in der das Capitol geschlossen war, werden „die besten Filme des Jahres“ gezeigt, so die Betreiber – aber auch Neuerscheinungen aus dem Sommer. Mit dabei sind „Poor Things“, „Der Junge und der Reiher“, „Kinds of Kindness“ und „All of Us Strangers“.

Auch weitere Filmpremieren mit prominenten Gästen sind geplant: Am 27. August kommen Mitwirkende der Komödie „Micha denkt groß“ zur Vorstellung im Capitol, am 28. August könnt ihr das italienische Historiendrama „Gloria!“ schon vor dem offiziellen deutschen Kinostart sehen.

Zum zukünftigen Kinoprogramm gehören deutsche, europäische und amerikanische Arthouse-Filme, die „großen Festivalgewinner aus Cannes und der Berlinale“ sowie Filme aus Japan und Süd-Korea, erklärt Laurenz Mitzam vom neuen Betreiberteam. Die Filme werden entweder in deutscher Synchronisation oder im Original mit Untertiteln (OmU) gezeigt.

So viel kosten die Tickets

Das alles anzuschauen, wird etwas teurer als vorher: Reguläre Tickets gibt es für 11 Euro, Studierende zahlen 8 Euro. Kinder kommen für 6 Euro ins Kino. Für Filme mit Überlänge kämen noch Aufpreise dazu, sagt Mitzam. Einmal pro Woche sei ein Kinotag mit günstigerem Eintritt (9 Euro) geplant, wahrscheinlich immer dienstags.

Abends unter der Woche werde es Spätvorstellungen und Sneak Previews geben, also Vorstellungen, bei denen die Zuschauer vorher nicht wissen, welcher Film gezeigt wird. Ein Programm für Kinder und Jugendliche werde es ebenfalls geben – nicht nur mit Vorstellungen am Wochenende, sondern auch Schulvorstellungen zu Unterrichtszeiten sowie andere medienpädagogische Veranstaltungen.

Was sich jetzt im Capitol verändert

Bis zur Eröffnung im August sei noch einiges zu tun, sagt Rani Francis, ebenfalls Teil des neuen Betreiberteams. Da die Arthouse-Gruppe das Capitol zunächst nur vorübergehend betreibt, bis das zweite Mainzer Programmkino „Palatin“ ebenfalls wieder eröffnen kann, werde das Kino zwar nicht umgebaut. Dennoch wolle das Team dafür sorgen, dass das Capitol etwas frischer und gemütlicher aussehe.

Außerdem sind ein neues Kassensystem, ein Online-Ticketverkauf und eine neue Homepage geplant. Im Laufe dieser Woche soll die Website www.arthouse-mainz.de online gehen, auch neue Profile auf Facebook und Instagram kommen dazu. Ebenfalls neu: Im Capitol wird es nun feste Sitzplätze geben, anders als im Vorgänger.

Betreiber suchen neue Mitarbeiter

Eine besondere Tradition will das neue Capitol-Team aber auf jeden Fall fortführen: die Teilnahme am Mainzer FILMZ-Festival. Aktuell seien sie mit den Organisatoren des Festivals „in guten Gesprächen“, so Mitzam. Auch weitere Kooperationen mit der Mainzer Film- und Kulturszene streben die Capitol-Betreiber an. „Wir wollen Kino für die Stadt machen“, sagt Arthouse-Chef Bausch. Das Kinoprogramm solle mit der Zeit weiterentwickelt und an das Mainzer Publikum angepasst werden, so Mitzam.

Um das umsetzen zu können, suchen die Betreiber noch „ein Team aus motivierten Mainzer*innen, die Lust haben, das mitzugestalten“, so Francis, Bewerbungen würden noch entgegengenommen. Im Laufe der Zeit solle dieses Team die Leitung im Capitol übernehmen – Bausch, Mitzam und Francis würden aber weiterhin unterstützen.

Dass Bausch und sein Arthouse-Team das Capitol auch nach der Zwischennutzung weiter betreiben – dann zusammen mit dem Palatin – ist nicht unwahrscheinlich. Bausch selbst sagt, es sei sein Ziel, die Mainzer Programmkinos langfristig zu führen. Die Stadt Mainz wiederum kündigt an, den neuen Capitol-Betreibern beim Bewerbungsverfahren für das Palatin einen Vorzug zu gewähren.

Hintergrund

Seit dem 28. Oktober 2023 sind die Programmkinos „Capitol“ und „Palatin“ geschlossen. Grund dafür ist der geplante Abriss und Neubau des Gebäudes, in dem sich das Palatin befand. Ohne das zweite Kino hätten sie das Capitol nicht kostendeckend weiterführen können, sagten die ehemaligen Betreiber Jochen Seehuber und Eduard Zeiler zur Schließung.

Am 1. November hat die Stadt das Capitol selbst angemietet, um es bis zur Wiedereröffnung des ehemaligen Palatin an neue Kinobetreiber untervermieten. Danach sollen die beiden Programmkinos wieder zusammengeführt werden. Für die Zwischennutzung startete die Stadt Mainz im Januar eine Ausschreibung, eine Jury aus Kinoexperten und Vertretern der Mainzer Politik entschied sich dann im Mai einstimmig für Christopher Bausch und die „Arthouse Kinos Frankfurt“-Gruppe.