In mehreren Mainzer Stadtteilen gibt es sie schon, nun sollen vor allem in Gonsenheim die Fahrradstraßen ausgebaut werden. So soll etwa die Kurt-Schumacher-Straße zur Fahrradstraße umgewidmet werden, die Achse Max-Planck-Straße, Annastraße, Marienstraße, Gutenbergstraße und Klosterstraße ist es schon.
Vage Pläne bestehen unter anderem für die Gerhart-Hauptmann-Straße und die Nerotalstraße, und demnach Straßen an der Breiten Straße. Im November noch teilte die Pressestelle der Stadt Mainz auf Merkurist-Anfrage mit, dass es sich dabei zwar lediglich um „Behauptungen“ handele, Beschlüsse gebe es keine dazu und damit auch keine konkreten Planungen. Dennoch regt sich jetzt Widerstand.
Fahrradfahren auf der Breiten Straße zu gefährlich?
Denn aus der Luft gegriffen sind diese angeblichen Gerüchte dennoch nicht. Denn auch in der Stadtverwaltung wisse man, dass es eine alternative Fahrradroute zur Breiten Straße geben sollte: Hier verlaufen die Straßenbahnschienen, der Abstand zur Bordsteinkante sei zu gering, hieß es aus der Pressestelle weiter.
Da jedoch in Fahrradstraßen vor allem Autofahrer mit Einschränkungen rechnen müssen, gibt es immer wieder Bedenken, vor allem von Anwohnern und Geschäftsbetreibern. Viele fürchten, dass Parkplätze wegfallen, sobald die Regelungen der Fahrradstraße greifen. So fordert die Initiative „RadAberFair“ aus Gonsenheim ein „faires Miteinander aller Beteiligter: Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger, Anwohner und Besucher von Geschäften“. So sollen etwa keine Regelungen „zulasten der Anwohner“ getroffen werden, zudem soll auf weitere Halte- und Parkverbote verzichtet werden.
Parkplatz-Verluste befürchtet
„Unter anderem drohen in Gonsenheim weitere Parkplatz-Verluste, Durchfahr- und Halteverbote durch Einführung von Fahrradstraßen“, heißt es bei „RadAberFair“. Die Initiative bezieht sich dabei auf den Radnetzentwurf der Stadt. So habe das Beispiel Max-Planck-Straße gezeigt, dass fast die Hälfte der zuvor vorhandenen Parkplätze weggefallen seien und nun außerhalb der Parkmarkierungen absolutes Halteverbot gelte.
Nun fürchte man bei den angedachten Fahrradstraßen in Gonsenheim, dass die „Nöte aller, die aufs Auto angewiesen sind, schlimmer“ würden und sich außerdem der Verkehr in den anderen Straßen erhöhen werde. Zudem sei das „Praxis- und Geschäftsleben auf der Breiten Straße gefährdet“.
Mit Petition 2000 Unterschriften gesammelt
Sie seien zwar dafür, dass der Fahrradverkehr gefördert werde, schreiben die Mitglieder der Initiative weiter. Gleichzeitig kritisieren sie, dass die Bewohner der Stadtteile zu wenig eingebunden würden und damit nicht zu Lösungen beitragen könnten. Daher fordern sie eine „gerechte Teilhabe für Bürgerinnen und Bürger, im gleichen Maß, wie sie Rad-Interessengruppen gewährt“ würde. Dazu gehöre, „die Straßen im Zentrum von Gonsenheim für alle offen zu halten, mithin keine Reduzierung von Parkplätzen und absolute Halteverbote“.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben die Mitglieder von „RadAberFair“ per Petition 2000 Unterschriften gesammelt. Diese Liste soll nun am Dienstag (17. Juni) an den Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und die Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) übergeben werden.
Hintergrund: Fahrradstraßen
Wird eine Straße als Fahrradstraße ausgewiesen, gelten unter anderem folgende Regelungen: Das Tempo wird auf 30 Stundenkilometer reduziert und Radfahrende dürfen nebeneinander fahren, während andere Fahrzeuge „zu Gast“ sind (Zusatzzeichen „Anlieger frei“) und sich dem Radverkehr unterordnen müssen. Auch die Parkflächen sind teils eingeschränkt.