„In Gonsenheim soll die Gerhart-Hauptmann-Straße sowie die Nerotalstraße zur Fahrradstraße werden“ – diese Aussage erreichte die Redaktion in den letzten Wochen von einigen Merkurist-Lesern. Die Stadtverwaltung dementiert: Noch sei in diesem Bereich keine Maßnahme geplant. Was ist also dran an dem Gerücht?
Seit der Mainzer Stadtrat vor vier Jahren beschlossen hatte, zusätzliche Fahrradstraßen in Mainz auszuweisen, ist einiges passiert: In verschiedenen Mainzer Stadtteilen wurden Fahrradstraßen eingerichtet, darunter die Ritterstraße, die Hindenburgstraße und die Moltkestraße. In Gonsenheim sind es die Achse Max-Planck-Straße, Annastraße, Marienstraße, Gutenbergstraße und Klosterstraße. Auch ist geplant, die Kurt-Schumacher-Straße zur Fahrradstraße umzuwidmen.
Katastrophe für die Geschäfte oder sichere Wege für Radfahrer?
Nun also auch die Gerhart-Hauptmann-Straße und die Nerotalstraße, und demnach zwei Straßen an der Breiten Straße? So jedenfalls lautet ein Gerücht, das seit einiger Zeit die Runde in Gonsenheim macht. „Katastrophe für die Geschäfte der Breiten Straße. Wo sollen die Leute alle parken?“, sagen dazu die einen, während die anderen sich freuen, dass es eine fahrradfreundliche Alternative zur Breiten Straße geben soll.
Doch anscheinend sind das alles „Behauptungen“, schreibt jetzt die Stadt Mainz in einer Stellungnahme nach einer Merkurist-Anfrage. Auch in der Verwaltung seien in den vergangenen Wochen einige Schreiben dazu eingegangen. Die Pressestelle schreibt dazu: „Seitens der Stadt Mainz beziehungsweise des Stadtrates gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Beschlüsse dieser Art.“ So gebe es „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Planungen für Fahrradstraßen in der Gerhart-Hauptmann-Straße oder der Nerotalstraße.“
Dennoch, so heißt es von Seiten der Stadt, habe die Gerhart-Hauptmann-Straße eine „Verteil- und Verbindungsfunktion“, die auch für den Radverkehr relevant sei. Denn auch in der Stadt sei man sich bewusst, dass das Radfahren auf der Breiten Straße nicht ideal sei: Die Straßenbahnschienen verlaufen hier, zudem ist der Platz zur Bordsteinkante zu gering. Daher müsse eine „Alternativroute“ entwickelt werden. Das „Radnetz Mainz“ bilde dazu in den nächsten Jahren die Grundlage.
Sobald es Überlegungen gebe, die die Gerhart-Hauptmann-Straße betreffen, würden die Anwohner aber informiert, versichert die Stadt. Zudem würden im Vorfeld die betreffenden Ortsbeiräte einbezogen und der Mobilitätsausschuss angehört.
Die Bürgerbeteiligung zum „Radnetz Mainz“ läuft noch bis zum 3. November. Hier gibt es auch Überlegungen dazu, wie zukünftig Haupt- und Nebenrouten für den Radverkehr im Stadtgebiet verlaufen könnten. Das Beteiligungsverfahren findet ihr unter diesem Link.
Hintergrund: Fahrradstraßen
Wird eine Straße als Fahrradstraße ausgewiesen, gelten unter anderem folgende Regelungen: Das Tempo wird auf 30 Stundenkilometer reduziert und Radfahrende dürfen nebeneinander fahren, während andere Fahrzeuge „zu Gast“ sind (Zusatzzeichen „Anlieger frei“) und sich dem Radverkehr unterordnen müssen. Auch die Parkflächen sind teils eingeschränkt.