Für viele Mainzer stellt sich schon bald die Frage: Wo kann man in diesem Jahr Fastnacht feiern? Während es die einen auf die Straße zieht, feiern andere lieber im Warmen – oder machen eben beides. Gerade die Mainzer Altstadtkneipen verwandeln sich von Weiberfastnacht bis Rosenmontag in Feierlokale. Doch manche Fastnachtskneipe hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten geschlossen. Wir erinnern an einige frühere Kneipen, die es heute nicht mehr gibt.
Novum
Am Ballplatz gab es bis vor acht Jahren noch das „Ballplatzcafé Novum“. Viele Jahre lang war es fester Bestandteil der Mainzer Kneipenszene. Auch die Fastnachtspartys in dem Lokal waren beliebt. An Fastnacht 2017 öffnete das „Novum“ zum letzten Mal. Noch im selben Jahr eröffnete der Nachfolger: „Wilma Wunder“, das es in Mainz auch am Markt gibt.
Flehlappe
Fastnachter und Mainz-05-Fans gehörten zu den Stammkunden im Weinhaus Quintin „Flehlappe“ in der Kleinen Quintinsstraße. Ende 2016 machte Chef Achim Mans nach zehn Jahren zu. Als eine der wenigen Kneipen in Mainz richtete der Flehlappe eigene Fastnachtssitzungen aus. Das Gasthaus hatte sogar eine jahrhundertelange Tradition. Zunächst war offen, wie es mit der Kneipe weitergeht, doch einen regulären Gastro-Betrieb gibt es seit dem Aus nicht mehr. Im Oktober 2018 wurde bekanntgegeben, dass die ehemalige Kneipe in den Pflegebetrieb des benachbarten Altenheims integriert wird.
Schillerklause
Die „Schillerklause“ von Kultwirtin Ulli war vor allem an Fastnacht ein beliebter Treffpunkt. Wenn am Schillerplatz Tausende Narren feierten, platzte das kleine Lokal aus allen Nähten. Doch Ende März 2019 kam das Aus für die Kneipe. Aus privaten Gründen habe Ulli die Kneipe geschlossen, sagte ihr Nachfolger gegenüber Merkurist. Auf die „Schillerklause“ folgte im Sommer 2019 die Bierbar „Oro Negro“, die aber in eine andere Richtung geht – „offener, moderner, familienfreundlicher“.
Viva Moguntia
Das Konzept des „Viva Moguntia“ in der Kartäuserstraße war in Mainz einzigartig: Die Gäste zapften an den Tischen ihr Bier selbst. Jeder Tisch hatte dabei ein bestimmtes Länderbier, sei es Schmucker für Hessen oder Bitburger für Rheinland-Pfalz. Am Ende des Abends wurde ausgewertet, welcher Tisch am meisten gezapft hat. Auch an Fastnacht war das Lokal immer voll. Am Ende hatte das Viva Moguntia allerdings Ärger mit dem Ordnungsamt. Am 30. Juni 2019 öffnete es zum letzten Mal. Vier Jahre später, im Sommer 2023 eröffnete der Nachfolger „Zum Bangert“, mittlerweile befindet sich an selber Stelle das „Immerwieder“. Auch hier wird Fastnacht gefeiert.
L’Arcade
Mehr als 30 Jahre lang gab es das L’Arcade am Leichhof (vorher „Musta Kissa“). Die Fastnachtspartys in der rustikalen Altstadt-Kneipe galten als legendär, zu den prominenten Gästen gehörten unter anderem Ex-Mainz-05-Trainer Jürgen Klopp oder 05-Sportvorstand Christian Heidel.
17 Jahre lang war Dirk Zylla der Betreiber, am Fastnachtsdienstag 2017 hörte er auf. Zylla verkaufte das „L’Arcade“ an seine Betriebsleiterin, im August 2019 schloss die Kultkneipe. Seit 2020 befindet sich das „August“ in den Räumen. Die neue Führung will wieder „L’Arcade-Geist“ durch die Räume wehen lassen. Auch im „August“ wird von Altweiber bis Rosenmontag gefeiert.
Doctor Flotte
Uriges Ambiente, gutbürgerliche Küche und eine Hochburg in der Kneipenfastnacht: Das war „Doctor Flotte“. Günther Seifert eröffnete die Gaststätte Ende 1978, zwölf Jahre später übernahm seine Tochter Daniela. Im März 2016 kam das Aus – der Pachtvertrag wurde nicht verlängert. Nachfolger war zunächst das spanische Lokal „Don Pintxo“, es folgte das Restaurant „Bergschön“, mittlerweile befindet sich das „Lille Hus“ in den Räumen.
Daniela Seifert hatte noch vorübergehend in der Holzstraße das Lokal „Zum Römerschiff“ betrieben. Doch nach einem Jahr, im Mai 2017, war Schluss.
Weitere frühere Fastnachtskneipen
Legendäre Fastnachtspartys gab es unter anderem auch im „Bitsch-Keller“ in der Rochusstraße, im Lokal „Zum Gebirg“ in der Großen Weißgasse, im „Astoria Club“ in Gonsenheim, im „Bodega“ in der Holzstraße oder im „Gasthaus Specht“ in der Rotekopfgasse.