Nach knapp zweijähriger Umbauzeit ist der Bonifaziusplatz in Mainz kürzlich erst offiziell eröffnet worden (wir berichteten). Während Neustadt-Ortsvorsteher Christoph Hand (Grüne) in der Neugestaltung des Platzes einen „echten Gewinn“ für den Stadtteil sieht, sprach Innenminister Michael Ebling davon, „Orte zu schaffen, an denen sich Menschen begegnen und an denen sie verweilen können.“
Vor Ort sieht es aber indes teilweise gar nicht einladend aus. Verschmutzte Sitzgelegenheiten und Müll auf dem Boden und in den Grünflächen lassen Spaziergänger eher das Weite suchen anstatt zu verweilen. Leserin Angelika stellt in ihrem Snip dazu fest: „Eine Schande wie es rund um die Bonifatius-Kirche aussieht.“
Kontrollen gestalten sich schwierig
Wie bewertet nun die Verwaltung die Situation am Bonifaziusplatz? Auf Anfrage erklärt die Mitarbeiterin in der Pressestelle Anna Gadinger, dass die Stadtreinigung die öffentlichen Flächen dreimal pro Woche satzungsgemäß reinigt. Darüber hinaus sei die Stadtreinigung schon mehrfach Beschwerden nachgegangen, die eine zusätzliche Reinigung erfordert hätten. Doch: „Eine höhere Reinigungsfrequenz allein würde das Problem nicht lösen.“
Vielmehr seien die Passanten in der Verantwortung, Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen. Grundsätzlich sei die Verschmutzung zu einem gewissen Grad auch saisonal abhängig, so Gadinger. So seien bei sommerlichen Temperaturen mehr Menschen draußen unterwegs. „Das führt wiederum zu mehr Abfällen, wenn Passant:innen ihren Abfall leider nicht ordnungsgemäß entsorgen.“
Welche Personengruppen jedoch konkret für die Verschmutzungen vor Ort zuständig sind, lässt sich offenbar nicht sagen. „Hinsichtlich der Intensität der Verschmutzungen und deren Herkunft beziehungsweise Verursachern liegen uns keine besonderen Erkenntnisse vor“, sagt Gadinger.
Zwar werde das gesamte Areal des Bahnhofsumfeldes, worunter sowohl der Bonifaziusplatz als auch die Grünanlagen in der Kaiserstraße zählen, bereits seit Jahren verstärkt vom Vollzugsdienst bestreift. Doch anlasslose Personenkontrollen dürfe der Vollzugsdienst aus rechtlichen Gründen nicht durchführen. „Und gerade die Ahndung von Verschmutzungen gestaltet sich schwierig, da hierbei die Verursacher ‘in flagranti’ erwischt werden müssen“, erklärt die Mitarbeiterin in der Pressestelle.
Mehr Mülleimer die Lösung?
Braucht es also noch mehr Abfallbehälter vor Ort, um dem Müll Herr zu werden? Zustimmung kommt hier jedenfalls von Johannes Bunnenberg, der Pfarer in der angrenzenden St. Bonifaz-Kirche ist. „Ich habe bei der Stadt darum gebeten, dass noch weitere Mülleimer an der Turmseite aufgestellt werden, wo sich häufiger kleine Gruppen ansammeln und bisher keine Mülleimer stehen.“ Denn es gebe in der Tat ein Problem am Bonifaziusplatz, weil Leute ihren Müll nicht in den vorgesehenen Mülleimern entsorgen würden, sagt Bunnenberg.
Presse-Mitarbeiterin Gadinger sagt dazu, dass nach der Neugestaltung des Platzes generell bereits ein „deutlich gesteigertes Behältervolumen geschaffen“ worden sei. Dennoch werde nun die Möglichkeit von zusätzlichen Standorten in der Bonifaziusstraße geprüft. „Zusätzliche Papierkörbe allein werden das Problem erfahrungsgemäß jedoch nicht lösen“, so Gadinger. Pfarrer Bunnenberg erhofft sich indes bald eine Verbesserung der Verhältnisse vor Ort. Dabei setzt er auf eine neue Bepflanzung. „Eine ansehnliche Gestaltung der dafür vorgesehenen Flächen könnte zu einer größeren Rücksichtnahme auch bei den Passanten führen.“
Insgesamt sieht der Pfarrer die Umgestaltung des Platzes trotz des Müllproblems aber positiv. „Diese Schwierigkeit sollte den Blick nicht davon ablenken, dass der Platz durch die Neugestaltung erheblich gewonnen hat. Es bleibt die Aufgabe aller Anlieger und Passanten, mit dafür zu sorgen, dass man sich gern dort aufhält.“